Flut, Muren & Hagel

Heftige Unwetter über weiten Teilen Österreichs

Österreich
16.07.2010 14:40
Heftige Gewitter haben in der Nacht auf Freitag in weiten Teilen Österreichs Überschwemmungen, Muren und Hagel gebracht (im Bild eine Szene aus Leoben, Steiermark). In Niederösterreich richtete das Unwetter katastrophale Hagelschäden in der Landwirtschaft an, die sich nach bisherigen Schätzungen auf 7,4 Millionen Euro belaufen. 15.300 Hektar - vor allem Wein-, Getreide- und Maisanbauflächen- wurden in Mitleidenschaft gezogen.

1.861 Feuerwehrleute standen in Niederösterreich im Einsatz, Bahnstrecken und Straßen waren durch umgeknickte Bäume blockiert. In Kirchberg am Wagram (Bezirk Tulln) waren die Niederschläge so heftig, dass ein Autolenker mit seinem Pkw in einer überfluteten Bahnunterführung stecken blieb und beinahe ertrunken wäre. Der Mann konnte sich selbst retten, sein Fahrzeug musste von der Feuerwehr geborgen werden.

In Obernalb (Bezirk Hollabrunn) geriet nach einem Blitzschlag ein Einfamilienhaus in Brand. Eine Garnitur der Franz-Josefs-Bahn fuhr zwischen Kirchberg am Wagram und Engelmannsbrunn (Bezirk Tulln) auf einen umgestürzten Baum  auf. In Fahrtrichtung Krems musste die S5 (Stockerauer Schnellstraße) wegen umgeknickter Bäume kurzfristig gesperrt werden. Zwischen Wolfpassing und St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) gab es einen Hangrutsch.

Leoben unter zentimeterhoher Hagelsdecke
In Leoben in der Steiermark lag am Hauptplatz zentimeterhoher Hagel, die Kanäle gingen über. Die Südautobahn (A2) zwischen Pack und Steinberg in der Weststeiermark und die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach mussten kurzzeitig gesperrt werden. Betroffen von dem Unwetter waren vor allem Liezen, Murau, Voitsberg und Judenburg.

In der Obersteiermark gingen im Gemeindegebiet Pusterwald und Bretstein Muren ab und verlegten Straßen für mehrere Stunden. Im Bezirk Murau ging gegen 20.45 Uhr über Ranten, Krakauschatten und Krakauebene ein heftiges Gewitter nieder, das Bäume auf die B96 warf und die L521 zum Teil wegriss. Wegen einer weggerissen Brücke konnten am Freitag einige Urlauberfamilien im Ranten- bzw. Prebertal nicht von ihren Hütten ins Tal gelangen. In St. Michael/Leoben (Steiermark) regnete es pro Quadratmeter 52 Liter binnen einer Stunde, meldete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Überflutungen und Vermurungen in Kärnten
Überflutungen und Vermurungen hielten auch die Kärntner Feuerwehr im Lavanttal auf Trab. Teilweise fielen binnen weniger Minuten 40 Liter Regen pro Quadratmeter. In Preitenegg gingen laut ZAMG innerhalb von zwei Stunden 88 Liter pro Quadratmeter nieder - das entspricht zwei Dritteln der üblichen Julimenge. Die Packer Bundesstraße (B70) war stundenlang gesperrt. In Frantschach-St. Gertraud bei Wolfsberg trat die Lavant über die Ufer. Garagenzufahrten, das Gemeindeamt und Häuser wurden teilweise bis zu drei Meter unter Wasser gesetzt. Durch die Wassermassen lösten sich Muren, Bäume stürzten um und wurden von den Fluten mitgerissen. Straßen und Brücken wurden teilweise schwer beschädigt.

Im Burgenland berichteten alle Bezirke von Überschwemmungen. 48 Feuerwehren mit 700 bis 800 Florianijüngern rückten aus. Auch die Premiere der Seefestspiele in Mörbisch und die Opernfestspielen in St. Margarethen fielen dem Regen zum Opfer: Nach der Pause war eine Fortsetzung nicht mehr möglich. In Salzburg sorgte in Maria Alm (Pinzgau) ein starkes Unwetter mit Starkregen für Überflutungen. Die Hochkönig-Bundesstraße (B164) wurde teils vermurt und an einigen Stellen überschwemmt. In Oberösterreich war der Raum Wels am stärksten betroffen.

Neue Unwetter drohen
Trotz kurzfristiger Abkühlung geht die Hitzewelle zumindest bis Samstag weiter und bringt weiter Spitzenwerte um die 35 Grad. In der Nacht auf Sonntag drohen aber neuerlich Unwetter mit heftigem Sturm, die kurzfristig zehn Grad Abkühlung bringen.

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