Zwei neue Modelle

VW und Skoda starten SUV-Offensive in Indien

Motor
05.02.2020 13:30

So richtig hat es für VW in Indien bislang nicht geklappt. Doch jetzt wollen es die Niedersachsen richten - und bauen dabei vor allem auf Skoda. Denn die Tschechen sollen nicht nur selbst zu einer Volumenmarke aufsteigen, sondern auch die Mutter mit neuen Modellen versorgen. Die ersten zwei Autos der bevorstehenden Modelloffensive wurden jetzt auf der Motorshow in Delhi enthüllt.

(Bild: kmm)

Der VW-Konzern nimmt einen neuen Anlauf in Indien: Zwar sind die Niedersachsen seit 2007 auf dem Subkontinent aktiv. Doch so richtig erfolgreich waren sie dort bislang nicht und krebsen deshalb bei für ihre Verhältnissen mickrigen 1,1 Prozent Marktanteil herum: Von den rund 3,4 Millionen Neuwagen, die zwischen Mumbai und Delhi im letzten Jahr verkauft wurden, waren gerade einmal 31.000 Volkswagen.

Das wollen sie in Wolfsburg nicht länger hinnehmen, zumal der einstige Wachstumsmotor China stottert. Weil der 1,5-Milliarden-Einwohner-Staat mit einer Rate von weniger als 30 Autos pro 1000 Einwohner (Deutschland: 557, Österreich: 555) noch gewaltiges Potential bietet, wird jetzt kräftig Gas gegeben. Binnen kurzer Frist soll der Marktanteil der VW-Gruppe auf mindestens fünf Prozent hochschnellen.

Skoda soll es richten
Dafür wurde vor 18 Monaten das Projekt Indien 2.0 gestartet, eine Milliarde Euro lockergemacht und die Verantwortung auf Skoda übertragen. Dass die Tochter dieses Mandat erhalten hat, hat gleich zwei Gründe. Erstens waren die Tschechen bereits 1936 in Indien am Start, und zweitens kennt sich im Konzern keine andere Marke besser aus mit günstigen oder zumindest bezahlbaren Autos.

Und diese Expertise haben sich Skoda-Ingenieure im neuen Entwicklungszentrum in Pune bereits zu Nutze gemacht. Auch wenn Statthalter Gurpratap Boparai keine konkreten Zahlen nennen will, lässt er keinen Zweifel daran, dass der bei uns für Polo und Fabia genutzte Baukasten MQB-A0, der auch die neuen Indien-Modelle tragen soll, in Pune deutlich billiger zu haben ist als in Wolfsburg oder Mlada Boleslav: Das beginnt bei den Materialien, die auf weniger große Temperaturunterschiede ausgelegt sein müssen, und ist bei den geringeren Geschwindigkeiten noch lange nicht zu Ende, erläutert Boparai. Und natürlich ist auch das Lohngefüge ein anderes, weil der indische Industriearbeiter über alle Branchen hinweg im Schnitt mit 60 bis 80 Euro nach Hause geht - im Monat.

Vision IN und Taigun
Beginnen soll die Produktoffensive im nächsten Jahr mit zwei kleinen SUVs, die jetzt als Studien auf der Messe in Delhi präsentiert wurden. Mit jeweils rund 4,20 Meter Länge zwischen T-Roc und T-Cross bzw. Kamiq und Karoq positioniert, glänzen sie mit einem stolzen Auftritt, mit reichlich Chrom und funkelnden LED-Scheinwerfen und innen viel Platz. Unter der Haube gehen die beiden Showcars trotz der identischen Plattform eigene Wege: Der Skoda Vision IN fährt mit einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner und 150 PS vor und der VW Taigun setzt auf einen 115 PS starken 1,0-Liter-Dreizylinder, der den Indern die TSI-Technik schmackhaft machen soll.

Mit den neuen SUV, denen schon bald noch zwei handliche Limousinen folgen sollen, zielen Skoda und VW auf die breite Mittelschicht im Land, lassen aber das größte Marktsegment außen vor: Denn die mit Abstand meisten Autos werden in der Spanne zwischen 6.500 und 12.500 Euro verkauft. Das weiß auch Boparai und will das mittelfristig ändern: „Wer in Indien auf Stückzahlen kommen will, der darf dieses Segment nicht außer Acht lassen.“ Weiter absteigen in den Keller des Marktes mag Boparai aber nicht: „Auf den Preiskampf mit Billiganbietern können und wollen wir uns nicht einlassen“, sagt er mit Blick auf Kleinstwagen wie Hyundai i10, Suzuki Alto oder Renault Kwid. Aus gutem Grund. Denn so gut sie auch mit Geld umgehen können bei Skoda und so sparsam sie entwickeln - Autos für 3000 oder 4000 Euro bekommen selbst die Tschechen nicht hin.

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(Bild: kmm)



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