Tirols Jugendanwältin:

„Kinder sollen ihre Rechte einfordern!“

Tirol
08.11.2019 19:00
Österreich war 1989 das vierte Land weltweit, das Gewalt in der Erziehung gesetzlich verboten hat. „Dennoch werden viele Kinder weiterhin körperlich bestraft und schwer misshandelt“, zeigte die Tiroler Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser auf. In zahlreichen Workshops werden Auswege aus der Gewalt aufgezeigt.

„Kinderrechte polarisieren noch immer. Es gibt nach wie vor Menschen, die deren Notwendigkeit in Frage stellen“, erklärte Harasser anlässlich des Jubiläumsjahres 30 Jahre Gewaltverbot. „Durch die Beachtung der Kinderrechte hätten wir vielleicht mehr glückliche Kinder, die gewaltfrei aufwachsen, kritische Kinder, die hinterfragen und starke Kinder, die sich wehren, wenn ihnen Unrecht geschieht.“

Der Schutz von Kindern als oberste Priorität
Trotz des langjährigen Gewaltverbots werden viele Kinder weiterhin körperlich bestraft und schwer misshandelt. „Gewalt hinterlässt lebenslange Narben, zerstört das Vertrauen in sich selbst und die Beziehung zu anderen Menschen, Gewalt macht krank. Der Schutz von Kindern vor jeglichen Formen von Gewalt muss in unserer Gesellschaft oberste Priorität haben“, betont die Kinder- und Jugendanwältin. Viele Erwachsene glaubten, es sei legitim oder entschuldbar, wenn ihnen „einmal die Hand ausrutscht“: „Es gibt aber keine Unbedenklichkeitsgrenze für Gewalt in der Erziehung. Gewalt ist in jeder Ausprägung und Intensität ein Angriff auf die Würde und Integrität des Opfers.“

Kein Zugang zu Kindern aus anderem Kulturkreis
Besonders in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie in Organisationen und Vereinen der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit müssen Kinder und Jugendliche sichere Orte vorfinden, in denen sie sich gut entwickeln und beschützt aufwachsen können.

„Ein professioneller Umgang mit der Thematik sowie die Installierung von Rahmenbedingungen, die Schutz gewährleisten, sollen Qualitätsmerkmale für Einrichtungen, Organisationen und Vereine sein“, betont Theresa Auer, Mitarbeiterin der Anwaltschaft des Landes. In Tirol bestehe in diesem Bereich noch großer Handlungsbedarf.

Diesen sieht Harasser auch bei Kindern aus anderen Kulturkreisen: „Hier haben wir nur sehr schwer Zugang bzw. kommen nur ganz selten Kinder Nicht-Deutscher Muttersprache zu uns. Wir bieten noch keinen Zugang, der niederschwellig genug ist.“

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