JETZT-Chefin im Studio

Stern: Scharfe Attacke gegen „Dilettant“ Kurz!

Politik
05.08.2019 06:00

Im fünften und vorletzten krone.at-„Sommergespräch“ war Maria Stern, Obfrau von JETZT - Liste Pilz, an der Reihe. Moderatorin Katia Wagner hat sich mit der 46-Jährigen in einem Wiener Tonstudio getroffen. Im Interview sprach Stern über ihre Chancen auf einen Einzug ins Parlament, das mögliche Comeback der Grünen, wie sie Kinderarmut und die steigende Gewalt an Frauen bekämpfen will - und sie attackierte ÖVP-Chef Sebastian Kurz scharf. Am Ende gab die Singer-Songwriterin noch den Refrain ihres persönlichen Sommerhits zum Besten ... Das ganze Gespräch sehen Sie im Video oben.

Langweilig wird Maria Stern als Chefin von JETZT - Liste Pilz sicher nicht. Die Partei hat sich nach zahlreichen personellen Abgängen neu aufgestellt und will am 29. September wieder in den Nationalrat einziehen: „Weil es uns einfach braucht. Wenn wir nicht gewesen wären, wäre Sebastian Kurz noch Bundeskanzler und würde mit der gesamten Infrastrukur des Kanzleramts in die Wahl gehen.“

Die auf der Nummer zwei der Bundesliste antretende Stern sieht für ihre Partei, trotz schlechter Umfragewerte, durchaus Chancen auf einen Wiedereinzug in den Nationalrat: „Peter Pilz kann TV. 2017 lagen wir vor der Wahl auch nur bei zwei Prozent. Nach der Elefantenrunde auf Puls 4, wo Peter Pilz zugelassen war, standen wir dann bei vier Prozent.“

Grüne surfen auf Greta Thunberg-Welle
Dass die Grünen mit ziemlicher Sicherheit wieder ins Parlament einziehen werden, begrüßt die Parteivorsitzende: „Ich freue mich, dass die Grünen wieder einziehen werden, ich finde, sie gehören ins Parlament. Sie surfen jedoch auf der Greta-Thunberg-Welle, inhaltlich haben sie sich nicht wirklich reformiert.“

„Kurz hat grottenschlecht regiert“
Was JETZT von den Grünen, NEOS und der SPÖ jedoch unterscheide, sei, dass sie „die Einzigen“ seien, die sich „tatsächlich niemals mit Sebastian Kurz ins Bett legen werden“, stellte die Parteichefin im „Krone“-Gespräch ihre Abneigung gegen den ÖVP-Chef einmal mehr zur Schau. Kurz selbst sei „dilettantisch“, habe „grottenschlecht“ regiert und sei „hauptsächlich trotzdem so beliebt“, weil „Millionen in Propaganda gesteckt“ worden seien, meint Stern. Das Resultat von 17 Monaten Schwarz-Blau sei ein „demokratiepolitisch kränkelnder Staat“. Diese Einstellung macht die von Peter Pilz gegründete Liste ihrer Meinung nach übrigens zur „einzigen Oppositionspartei“.

Hunde-Karikatur war „nicht sexistisch“
Die vom parteieigenen Online-Magazin ZackZack.at veröffentlichte Karikatur, bei der NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger als Hündin dargestellt wird, sorgte für Kritik. Vorwürfe, nach denen diese Karikatur sexistisch sei, weist Stern zurück: „Es gibt so viele Hunde-Karikaturen mit männlichen Politikern. Sexismus wäre es dann, wenn der ,Gag‘ nicht funktionieren würde, wenn die Person im Mittelpunkt ein Mann wäre, das stimmt aber in diesem Fall nicht.“ Stattdessen wittert die JETZT-Chefin „eine Debatte um die Freiheit in der Kunst“.

„Dulde keine Gewalt an Frauen
Verglichen mit den Vorjahren ist die Gewalt an Frauen 2018 und auch in diesem Jahr gestiegen. Ein Thema für das sich Maria Stern seit Jahren stark macht: „Da stecken patriarchale Strukturen dahinter, die bewirken, dass Frauen einfach weniger Geld haben, deswegen von den Männern abhängig sind und sich daher nicht so leicht von einer Gewaltbeziehung lösen können.“

Dass in Österreich auch verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, bei denen der Stellenwert der Frau unterschiedlich hoch ist, ist der Parteivorsitzenden bewusst und nimmt hier vor allem den politischen Islam in die Kritik: „Ich tue mir schwer zu akzeptieren, dass in gewissen Moscheen und Vereinen versucht wird, ein Frauenbild zu implementieren, das ich hier in Österreich nicht sehen möchte.“ Tendenzen zur häuslichen Gewalt gegen Frauen sieht sie aber in jeder Kultur: „Gewalt an Frauen dulde ich nicht, da ist mir der Pass des Mannes egal.“

„Würde mich schämen, diesen Familienbonus anzunehmen“
Die ÖVP habe mit ihrem beschlossenen Familienbonus nur „ihre eigene Klientel bedient“. Dieser Bonus käme nur den Kindern zugute, denen es finanziell bereits gut gehe: „Insbesondere Alleinerzieherinnen bekommen jetzt weniger Geld als vor der Einführung des Familienbonus.“ Kinderarmut in Österreich sei außerdem eine Schande: „Wir dürfen nicht zulassen, dass 300.000 Kinder in Österreich in Armut leben. Ich würde mich schämen, diesen Familienbonus anzunehmen“, so Stern.

Nach der Wahl wünscht sich die Parteichefin eine „Mitte-links-Regierung“ bestehend aus SPÖ, Grünen und JETZT. Diese Variante scheint jedoch aufgrund der guten Umfragewerte der ÖVP eher unrealistisch.

Am Ende des Gesprächs gab Stern, die neben ihrem Job als Politikerin auch Sängerin ist, noch den Refrain ihres persönlichen Sommerhits zum Besten - „We‘re going to Ibiza!“ von den Vengaboys.

krone.at-Sommergespräche:

Markus Steurer
Markus Steurer
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