Inferno in Moskau

Flug-Heldin: „Ich stieß Passagiere nach draußen!“

Ausland
07.05.2019 06:56

41 Todesopfer - das ist die Bilanz des Infernos auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo. Erst wurde die Aeroflot-Maschine vom Blitz getroffen, dann platzte bei der Notlandung der volle Treibstofftank. Das Feuer breitete sich rasant aus. Dass 37 Menschen überlebten, ist der heldenhaften Besatzung zu verdanken.

„Bei der Landung hatten wir alle Todesangst“, sagte ein überlebender Passagier. „Kaum hatte das Flugzeug den Boden berührt, fing es zu brennen an.“ Es dauerte 55 Sekunden, bis sich alle überlebenden Flugzeuginsassen mittels Notrutschen aus der Maschine vom Typ Suchoi Superjet-100 retten konnten. „Im Flugzeug war es heiß und dunkel“, berichtet Dmitry Khlebnikov. Er saß auf Platz 10C. „Ich danke den Flugbegleitern, die bei mir in der Nähe waren. Sie halfen den Insassen nach draußen.“

Flugbegleiter als Lebensretter
41 Personen schafften es nicht lebend aus der Maschine. Unter ihnen ist Flugbegleiter Maksim Moiseev. Er versuchte erst, eine Tür im Heck des Flugzeugs zu öffnen. Als ihm das misslang, blieb er trotzdem an Bord und half den Passagieren, das Flugzeug auf anderen Wegen zu verlassen. Er blieb so lange in der brennenden Maschine, bis alle in Sicherheit waren - und starb anschließend in den Flammen.

Menschen blockierten Gänge
Drei der insgesamt fünf Crew-Mitglieder sind im Spital. Tatjana Kasatkina überlebte: „Ich zog am Verriegelungshebel, trat die Tür mit meinem Fuß auf und stieß die Passagiere aus dem Notausgang und auf die Rutsche.“ Einige Menschen blockierten die Gänge - womöglich, um noch ihr Handgepäck mitzunehmen. Sie wurden von der 34-jährigen Flugbegleiterin am Kragen gepackt und regelrecht zum Notausgang gezerrt.

Funkkontakt durch Blitzeinschlag verloren
„Das Flugzeug wurde von einem Blitz getroffen“, bestätigt der Pilot erste Aussagen einiger Passagiere. Er war es auch, der die Unglücksmaschine gelandet hat. Aufgrund des Blitzeinschlags habe man den Funkkontakt verloren. „Wir haben es aber geschafft, über eine Notfrequenz wieder Kontakt aufzunehmen, wenn auch nur in unregelmäßigen Intervallen“, erklärte der Pilot.

„Kein Grund, Betrieb auszusetzen“
Ein Flugverbot wird es für den Sukhoi Superjet-100 nicht geben. „Es besteht kein Grund, den Betrieb auszusetzen“, sagte Verkehrsminister Jewgeni Dietrich, der die staatliche Kommission für Notfalluntersuchungen leitet.

Flugschreiber schwer beschädigt
Der Flugschreiber der verunglückten Maschine wurde stark beschädigt gefunden, teilte das russische Zwischenstaatliche Luftverkehrskomitee (MAK) am Montag mit. Das Gerät, das die Kommunikation an Bord aufzeichnet, sei in einem „zufriedenstellenden Zustand, alle Fluginformationen wurden kopiert“. Die Auswertung könne jedoch mehrere Tage dauern.

Kronen Zeitung, krone.at

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