Geheimdienst warnt:

Neue Migrationswelle Richtung EU im Anrollen

Ausland
14.04.2019 16:55

Die täglich steigende Zahl an Toten bei den Kämpfen um die libysche Hauptstadt Tripolis (siehe Video oben) wird auch in Europa mit immer größerer Sorge beobachtet. So warnt der italienische Geheimdienst jetzt, dass Tausende Migranten aus Nordafrika demnächst versuchen dürften, nach Europa zu gelangen. Darunter könnten sich demnach auch viele islamistische Terroristen befinden.

Bei den Kämpfen rund um die libysche Hauptstadt Tripolis sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bisher mindestens 121 Menschen getötet worden. 561 Menschen seien seit Beginn der Gefechte am 4. April verletzt worden, teilte die WHO am Sonntag mit. Der Militärführer Khalifa Haftar hatte am 4. April eine Offensive gegen Tripolis gestartet. Er will die UN-gestützte Regierung der nationalen Einheit aus Tripolis vertreiben, um auch den Westen Libyens zu kontrollieren.

Tausende Menschen befinden sich in Internierungslagern
Wie aus einem Bericht des italienischen Geheimdienstes AISE nun hervorgeht, könnten demnächst bis zu 6000 Migranten versuchen, von Libyen nach Italien zu gelangen. Das entsprechende Dossier liege dem italienischen Premier Giuseppe Conte vor, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag. Zur Flucht nach Italien bereit seien Tausende Menschen, die sich derzeit in Libyens Internierungslagern befinden, darunter angeblich viele Frauen und Kinder. Die Ermittler des Nachrichtendienstes warnten vor der Gefahr, dass mit einer neuen Migrationswelle aus Libyen auch islamistische Terroristen nach Italien gelangen könnten.

„Gefahr einer humanitären Krise besteht“
Die italienische Regierung führt derzeit Gespräche sowohl mit Vertretern der international anerkannten Regierung in Tripolis, als auch mit General Khalifa Haftar. „Es besteht die konkrete Gefahr einer humanitären Krise in Libyen, die wir um jeden Preis abwenden wollen. Wir führen Gespräche mit allen Kräften in Libyen. Es ist wichtig, alles Erdenkliche für die Stabilisierung eines Landes zu unternehmen, das von entscheidender Bedeutung für Nordafrika, den Nahen Osten, den ganzen Mittelmeerraum, also auch für die EU ist“, so Conte laut Medienberichten.

Preis pro Überfahrt von Libyen auf 3000 Euro gestiegen
Bereits Mitte Februar warnten deutsche Behörden, dass der Migrationsdruck nach Europa groß bleibe. Die Preise pro Überfahrt von Libyen nach Europa sollen auf bis zu 3000 Euro gestiegen sein. Wer sich das nicht leisten kann, weicht offenbar auf die westliche Route von Marokko und Algerien nach Spanien aus. Auch auf der östlichen Route aus der Türkei nach Griechenland stiegen die Zahlen, wie es heißt.

Inzwischen suchen Schlepper nach neuen Methoden, um Menschen über die Außengrenzen illegal in die EU einzuschleusen und setzen dabei offenbar immer häufiger auf Luxusjachten. Die Ermittler vermuten die russische Mafia hinter den Transporten.

Zahl der Asylanträge von Nigerianern in Deutschland stark gestiegen
Doch nicht nur Libyen stellt Europa vor Herausforderungen. Wie am Sonntag bekannt wurde, ist die Zahl der Asylanträge von Nigerianern in Deutschland in diesem Jahr stark gestiegen. In den ersten drei Monaten beantragten 3923 Nigerianer Asyl in Deutschland. Im Dezember waren es laut Medienberichten noch 554. Im Februar und März rangierte das westafrikanische Land auf dem zweiten Platz der Herkunftsstaaten. Nur Syrer stellten noch mehr Asylanträge.

CDU-Politiker warnt vor „Import krimineller mafiöser Strukturen“
Der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster warnte in diesem Zusammenhang vor einem „Import krimineller mafiöser Strukturen“. Viele Nigerianer kämen aus Italien illegal nach Deutschland. „Damit einher geht auch der Import krimineller mafiöser Strukturen, die sich dort gebildet haben“, sagte Schuster. Er forderte eine Ausweitung der Kontrollen der Bundespolizei an allen deutschen Grenzen.

Fast alle Nigerianer legen keine Papiere vor
Das deutsche Bundeskriminalamt geht Hinweisen auf Aktivitäten von Nigerianern in der Schleuserkriminalität und der Zwangsprostitution nach. Schon 2017 habe das BKA Ermittlungen gegen 16 nigerianisch dominierte Gruppen der organisierten Kriminalität geführt. Nach Angaben von Schuster legen zudem „fast alle“ nigerianischen Asylbewerber in Deutschland keine Papiere vor, was bei einem negativen Asylbescheid ihre Abschiebung erheblich erschwere.

Zahl der Asylanträge in Österreich weiterhin im Sinkflug
Verhältnismäßig entspannter ist die Situation bezüglich der Asylanträge derzeit in Österreich. Auch im ersten Quartal 2019 ist die Zahl rückläufig. Bis Ende März wurden heuer 2881 Anträge gestellt, das sind um rund 30 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2018 mit 4050 Anträgen.

Spitzenreiter unter den Herkunftsländern sind unverändert Syrien (631) vor Afghanistan (597), Iran (189), Irak (186) und der Russischen Föderation (182). Die Zahl der offenen Verfahren ist ebenfalls gesunken und liegt aktuell bei rund 34.000. In der Grundversorgung befanden sich mit Stand 1. April rund 39.000 Personen, Anfang 2018 waren es noch 61.000 gewesen. Für Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) ist die sinkende Zahl der Asylanträge „kein Grund, dass wir uns zufrieden zurücklehnen“. Kickl kündigte „konsequente Außerlandesbringungen und schnelle Verfahren“ sowie die Aufrechterhaltung der Grenzkontrollen an.

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