Gaza einnehmen?

Militärchef gegen Netanyahus „gefährliche“ Pläne

Außenpolitik
05.08.2025 13:04

„Die Würfel sind gefallen – wir beabsichtigen, den Gazastreifen vollständig zu besetzen.“ Mit diesen Worten wurde am Montag ein israelisches Kabinettsmitglied in den Medien zitiert. Demnach will Premier Benjamin Netanyahu die verbliebenen Hamas-Geiseln nun mit militärischen Mitteln befreien. Demnächst soll das Sicherheitskabinett tagen, wo sich Netanyahu offenbar Rückendeckung der Militärführung holen möchte. Doch genau das könnte zum Problem werden. Es gibt massiven Widerstand in der Armee.

Laut der Regierung in Jerusalem befinden sich noch 50 israelische Geiseln in den Fängen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas und des Islamischen Dschihad, mindestens 20 von ihnen dürften noch am Leben sein. Doch auch diesen Männern und Frauen geht es zunehmend schlechter, wie jüngst veröffentlichte Videos zweier Männer gezeigt haben (siehe Bilder unten). Die völlig ausgehungerten Israelis haben großes Entsetzen in Israel und auch weltweit ausgelöst. Israels Premier Netanyahu erwägt als Reaktion, den Krieg im Gazastreifen noch auszuweiten.

Der Vater von Rom Braslavski zeigt die Aufnahmen von seinem Sohn, der sich nach wie vor in den ...
Der Vater von Rom Braslavski zeigt die Aufnahmen von seinem Sohn, der sich nach wie vor in den Händen der Hamas befindet.(Bild: AP/Ohad Zwigenberg)
Evyatar David (mittlerweile 24 Jahre alt) ist völlig ausgehungert, wie auf dem Hamas-Video zu ...
Evyatar David (mittlerweile 24 Jahre alt) ist völlig ausgehungert, wie auf dem Hamas-Video zu sehen ist. In dem Video sagt er, dass er seit Tagen nichts mehr gegessen habe und auch nicht wisse, wann er das nächste Mal etwas bekomme. Am Ende des Videos muss Evyatar sich sein eigenes Grab schaufeln.(Bild: AFP)

„Generalstabschef soll zurücktreten“
Derzeit hält die IDF 75 Prozent des Gazastreifens besetzt. Eine Ausdehnung der Besatzung sieht die Armeeführung äußerst kritisch. Das Risiko, dass alle Geiseln sterben, sei viel zu hoch, wird betont. Zudem ist von einer „extrem großen logistischen Herausforderung“ beim Umgang mit der Zivilbevölkerung von jenen Gebieten die Rede, die nun im Visier stehen.

Israelische Soldaten während ihres Einsatzes in den Trümmern Gazas
Israelische Soldaten während ihres Einsatzes in den Trümmern Gazas(Bild: AFP/Israeli Army)

Die israelische Nachrichtenseite „ynetnews“ berichtet von einer sehr angespannten Situation zwischen Netanyahu und Generalstabschef Eyal Zamir. Ein hochrangiger Regierungsbeamter wurde am Dienstag mit folgenden Worten zitiert: „Wir bewegen uns in Richtung vollständige Besatzung. Wenn der Generalstabschef damit nicht einverstanden ist, sollte er zurücktreten.“

Klare Mehrheit der Bevölkerung gegen gewaltsame Befreiung
Zamir, der erst im März zum Militärchef ernannt wurde, genießt allerdings einen breiten Rückhalt bei den Streitkräften. Auch eine klare Mehrheit der Israelis ist überzeugt, dass eine gewaltsame Befreiung der Geiseln nicht gelingen kann, und fordert ein Abkommen mit der Hamas. Zuletzt ist auch ein Brief von 550 Ex-Sicherheitsbeamten sowie ehemaligen Geheimdienst- und Generalstabschefs veröffentlicht worden. In diesem wird ein Kriegsende gefordert, denn die Hamas sei keine strategische Gefahr mehr.

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