Fälle in 46 Ländern
Immer mehr Frauen Opfer von Hexenverfolgung
Seit 1960 wurden mehr Menschen Opfer der Hexenverfolgung als zur Zeit der Hexenprozesse. Im Jahr 2025 sind bereits Fälle aus 46 Ländern dokumentiert, in denen Menschen der Hexerei bezichtigt wurden.
Verfolgung und Stigmatisierung von Frauen als vermeintliche Hexen haben nach Hilfswerksangaben zuletzt wieder zugenommen. Für das laufende Jahr wurden in 46 Ländern der Erde Gewalttaten gegen Menschen dokumentiert, denen Hexerei vorgeworfen wird, wie das deutsche katholische Hilfswerk „missio Aachen“ am Dienstag laut Kathpress mitteilte. Dies betreffe etwa Papua-Neuguinea, Benin, Ghana, Tansania oder Niger. Betroffen seien vor allem Frauen und Mädchen.
Moderne Hexenjagd schockierend verbreitet
Das Hilfswerk äußert sich zum internationalen Tag gegen den Hexenwahn am kommenden Sonntag (10. August). Die moderne Hexenverfolgung habe inzwischen mehr Todesopfer gefordert als die im Europa der frühen Neuzeit, erklärte „missio“ weiter. Das Hilfswerk beruft sich auf Schätzungen des deutschen Historikers Werner Tschacher. Demnach wurden seit 1960 weltweit mindestens 55.000 Menschen wegen angeblicher Hexerei getötet. Für die Zeit der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung in Europa zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert gehen Tschachers Schätzungen von rund 50.000 Todesopfern aus.
Für viele war es buchstäblich eine Rettung in letzter Minute.
Hilfswerk „missio Aachen“
Historiker: Hexenwahn wird weiter zunehmen
Zuletzt hatten kirchliche Partner von „missio Aachen“ demnach ein Projekt in Niger gestartet, bei dem über 800 Betroffene betreut werden. Dass in dem westafrikanischen Land entsprechende Fälle auftraten, ist demnach eine neue Entwicklung. Insgesamt hat „missio“ nach eigenen Angaben in den vergangenen sechs Jahren Projekte gefördert, die mehr als 3.300 Menschen schützen konnten – mit medizinischer Versorgung, Unterkunft oder psychosozialer Hilfe. „Für viele war es buchstäblich eine Rettung in letzter Minute“, so das Hilfswerk.
Weltweite Krisen fördern Hexenjagd
Das Ausmaß dieser Art von Menschenrechtsverletzung sei noch zu wenig bekannt, mahnte Historiker Tschacher – und die Tendenz steige: „Angesichts von Klimakrise, Ressourcenkämpfen, Epidemien und Hunger erwarte ich steigende Opferzahlen, da in unter Druck stehenden Gesellschaften Sündenböcke gesucht und gefunden werden.“
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