Schamberg & Co.

Wie steirische Orte zu ihren kuriosen Namen kamen

Steiermark
28.02.2010 17:07
Im Vorfeld der Gemeinderatswahlen am 21. März hat die "Steirerkrone" unsere Kommunen genau unter die Lupe genommen. Dabei sind den Redakteuren einige seltsame, kuriose Ortsnamen untergekommen. Was isst man denn zum Beispiel in Fressenberg...?

"Das Bundesland Steiermark gliedert sich in 542 politisch selbstständige Gemeinden und 1.593 Katastralgemeinden", formuliert das Lexikon (des Journalisten täglich Brot, zumindest bis zur Gemeinderatswahl) trocken-nüchtern. Was dann aber angehängt ist, könnte durchaus der Feder eines Kabarettisten mit Hang zur Wortakrobatik – und nicht jener des seriösen Statistikers mit Ärmelschoner – entsprungen sein...

...denn geschmunzelt werden darf von A (wie Affenthal) bis Z (wie Zehndorf): Was isst man denn in Fressenberg (St. Marein bei Knittelfeld)?, möcht' man fragen. Oder nachhaken, ob einen in Goldes (Großklein) denn unsagbarer Reichtum erwarte? Berechtigt auch der Einwand, ob aus Oberlatein (Großradl) denn Deutsch als Amtssprache verbannt worden sei? Man sollte den "Goldenen Gaudimax" aus der TV-Mottenkiste holen, um unsere Urahnen posthum für deren Einfallsreichtum auszuzeichnen!

Wie kommt's eigentlich zu solchen Kuriositäten, Herr Professor Lochner von Hüttenbach? "Ganz einfach, weil die Menschen von damals aufgeschrieben haben, wo sie sich gerade befinden", sagt der Ortsnamen-Experte (siehe auch Interview in der Infobox!). 'tschuldigung, was ist dann mit Kothgraben? Nein, man will gar nicht daran denken.

Beziehung zum Glauben in Ortsnamen verankert
Beliebt ist auch alles, was irgendwie mit Religion zu tun hat – Klosterwinkel, Pfaffendorf und Kirchenviertel zeugen vom Bedürfnis der Vorfahren, ihre Beziehung zum Glauben selbst im Ortsnamen zu verankern. Generell waren sie aber erforderlich, um ein oder mehrere Anwesen eindeutig kennzuzeichnen. Nur durch Ortsbenennungen konnten in der Vergangenheit Besitz, Lehnsrechte, Gerichtsrechte, Zehnte, Patronate, Leibeigene, Zölle oder sonstige Abgaben exakt zugeordnet werden.

Dass nicht nur die ersten Siedler oder geografische bzw. topografische Eigenheiten, sondern auch Orts-Gründer als Namensspender herhalten mussten, weiß Johann Handler, Bürgermeister von Grafendorf bei Hartberg: "1.130 gründete Graf Ekbert die Burg Kirchberg als Verwaltungszentrum für seine Besitzungen südlich des Wechsels und das Dorf als wirtschaftliches Zentrum. Grafendorf ist halt das Dorf des Grafen." Und ein sympathisches noch dazu!

Weitere kuriose Bezeichnungen:

  • Erdwegen 
  • Bierbaum 
  • Straßen 
  • Baumgarten 
  • Übelstein 
  • Gams 
  • Schadendorfberg 
  • Weinberg 
  • Löffelbach 
  • Urscha 
  • Kornriegl 
  • Kohlschwarz 
  • Freßnitz 
  • Gruisla 
  • Trog 
  • Karnerviertl 
  • Allerheiligen 
  • Kaisersberg 
  • Noreia 
  • Eselberg 
  • Dörfl 
  • Krampen 
  • Takern I/Takern II 
  • Schillingsdorf 
  • Grubbauer 
  • Nagl 
  • Gamsgebirg 
  • Kothvogl

von Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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