Der Verdächtige soll zumindest den letzten Brand nach Angaben der Polizei aus Rache gelegt haben. Er war entlassen worden, nachdem er am Firmengelände geraucht hatte. Das absolute Rauchverbot war unter dem Eindruck des ersten Großbrandes Ende Oktober 2009 erlassen worden.
Alle drei Brände gelegt?
Obwohl die Behörden davon ausgehen, dass die ersten beiden Großbrände durch technische Defekte ausgelöst wurden, sollen die Ermittlungen nun auch im Hinblick auf mögliche Brandstiftung neu aufgenommen werden.
Viele Indizien
Die Beweislage gegen den mutmaßlichen Brandstifter gründet auf Videoaufnahmen, auf denen eine Person über das Tor auf das Firmengelände klettert. Dabei dürfte sich die Person verletzt haben, wie gefundenes Blut nahe legt. Der Mann wies bei seiner Festnahme eine frische Schürfwunde auf, auch eine zerrissene Hose wurde in der Wohnung des Verdächtigen sichergestellt. Das Blut wird nun mit der DNS des 25-Jährigen abgeglichen.
In den ersten Einvernahmen hat der mutmaßliche Brandstifter zugegeben, ins Firmengelände eingedrungen zu sein. Er habe aber nur einen Stapler beschädigen wollen und sei unverrichteter Dinge wieder geflüchtet.
Bis Mittwoch muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob der Verdächtige in Untersuchungshaft bleibt.
Immer wieder Raub der Flammen
Der "rote Hahn" scheint in der im Jahr 1838 gegründeten Textilfabrik in Linz-Kleinmünchen ein Dauerquartier bezogen zu haben. Bereits Mitte August hatte es in einem Nebengebäude Feuer gegeben, ehe am 20. Oktober ein Großbrand folgte, bei dem ein Kartonagenlager völlig zerstört wurde - es gab 200.000 Euro Schaden.
Am 14. Dezember ging dann ein Lager der Viskose-Spinnerei in Flammen auf. Schaden: fünf Millionen Euro. In beiden Fällen nannten die Brandermittler elektrische Defekte als Ursachen.
Dritter Großbrand
Samstag früh schlugen gegen 3.30 Uhr neuerlich die Brandmelder an: Diesmal war das Garnlager dran: "Die Flammen sind hundert Meter in die Höhe geschossen, die Polizei hat uns sicherheitshalber alle aufgeweckt", erzählten Anrainer, die im gegenüberliegenden Hochhaus wohnen – nur durch die Spinnereistraße vom Feuerinferno getrennt.
Betriebs- und Berufsfeuerwehr wurden bei den Löscharbeiten auch von den vier freiwilligen Linzer Wehren unterstützt. Ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionshallen oder das eiligst ausgeräumte angrenzende Spinnereimuseum konnte verhindert werden.
In der enormen Hitze stürzte schließlich das Dach der in Fertigbetonweise errichteten und 2.500 Quadratmeter großen Halle ein. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand, der Schaden dürfte aber auch diesmal wieder in die Millionen gehen.
von Johann Haginger ("OÖ-Krone") und ooe.krone.at
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