"Fühlt sich gut an"

Clemens J. Setz schafft’s auf die Shortlist

Steiermark
16.09.2009 12:51
Als einziger von vier auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis vertretenen Österreichern hat Clemens J. Setz (im Bild) den Sprung auf die Shortlist geschafft - und dabei Kollegen wie Thomas Glavinic und Wolf Haas hinter sich gelassen. Für den 26-jährigen Grazer eine "Riesenüberraschung".

"Ich weiß gar nicht, wie das gekommen ist, ich hatte schon mit der Longlist überhaupt nicht gerechnet. Fühlt sich doch ziemlich gut an", so Setz. Der Grazer geht mit seinem zweiten Roman "Frequenzen" ins Rennen um die renommierte Auszeichnung. Gemeinsam mit Herta Müller - "wahrscheinlich die Preiskandidatin, ein schwieriges, dichtes Buch" - , Rainer Merkel, Norbert Scheuer, Kathrin Schmidt und Stephan Thome ist Setz nominiert.

"Hätte auch Stangl gerne auf Shortlist gesehen"
"Ich fühle mich geehrt, in einer Liste mit diesen Namen zu stehen", so Setz, der allerdings auch Kollegen Thomas Stangl "sehr gerne auf der Shortlist gesehen" hätte: Dessen Roman "Was kommt" war für ihn "eines der allerbesten Bücher des Jahres". Thomas Glavinic und Wolf Haas "sind ja sowieso in einer Dimension über mir. Für die ist das ja gar nicht so eine Sache." Er selbst sei "erst am Weg dahin".

Student der Mathematik und Germanistik
Geboren, aufgewachsen, ausgebildet und immer noch ansässig ist Setz, dessen J. für Johann steht, in Graz. Ein knappes Monat nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises wird er am 15. November 27 Jahre alt, seit 2001 studiert er Mathematik und Germanistik an der Karl-Franzens-Universität auf Lehramt - das er allerdings nicht auszuüben anstrebt. "Das wäre für alle Beteiligten schrecklich. Ich kann's einfach nicht. Es ist mir egal, ob jemand etwas verstanden hat oder nicht", sagte er in einem Interview im Juni 2008.

2008 zum Bachmann-Preis eingeladen
Als Gründungsmitglied der Literaturgruppe "Plattform" und nach einigen Veröffentlichungen von Gedichten und Erzählungen in Zeitschriften und Anthologien erschien 2007 sein Debütroman "Söhne und Planeten" (Residenz), der es auf die Shortlist des aspekte Literaturpreises schaffte. Als er 2008 zum Ingeborg Bachmann-Preis eingeladen wurde, hatte er seine 750 Seiten starken "Frequenzen" schon geschrieben, entschied sich für den Lesewettbewerb aber für die Novelle "Die Waage", die schließlich auch mit dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet wurde.

"Da fühl ich mich richtig reich"
"Ja, natürlich, immer" ist er an der Arbeit an neuen Büchern. "Aber das könnte noch dauern, es wird wieder ein langes Buch. Ein kurzes schreibe ich auch." Abgesehen davon betätigt er sich als Übersetzer, als Obertonsänger und als Herrchen dreier Katzen. "Ich bin den normalen, langweiligen Weg gegangen", winkte Setz seine Biografie betreffend im Vorjahr ab. Als Autor sei man nur "der Agent seiner interessanteren Seite." Dass ihm schon jetzt ein Preisgeld von 2.500 Euro gewiss ist, ist ihm dabei noch "gar nicht so bewusst" gewesen und wird mit "cool. Davon kann ich länger leben" kommentiert. Und wohl nicht nur das Geld meint er, wenn er bekennt: "Da fühl ich mich richtig reich."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele