Industrie vs Piraten

Ein Jahr Haft für “Pirate Bay”-Macher gefordert

Web
02.03.2009 12:29
Die Macher der schwedischen Internet-Tauschbörse "The Pirate Bay" sollen nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für je ein Jahr hinter Gitter. Bei dem international beachteten Verfahren in Stockholm begründete der Ankläger seine Forderung am Montag damit, dass sich die vier Schweden mit ihrer Plattform zum Herunterladen von Raubkopien systematisch bereichert und dabei Urheberrechte verletzt hätten.

"Pirate Bay" gilt als eine der weltweit größten Tauschbörsen, über die Internet-Anwender urheberrechtlich geschützte Filme, Musik und Computersoftware kostenlos herunterladen können. Als Nebenkläger auftretende Musik- und Filmkonzerne verlangen Schadensersatz in Höhe von umgerechnet etwa zehn Millionen Euro. Insgeheim erhoffen sich Hollywood und die Musikindustrie von dem Verfahren in Schwedens Hauptstadt aber auch ein Signal, damit in möglichst vielen Ländern die aus ihrer Sicht illegalen Dienste zum Tausch von Raubkopien per Internet zwangsweise abgeschaltet werden.

Die vier angeklagten "Pirate Bay"-Macher Fredrik Neij (30), Gottfrid Svartholm (24), Peter Sunde (30) und Carl Lundström (48) machten im Verfahren geltend, dass "Pirate Bay" lediglich eine technische Plattform sei, um Computer miteinander zu verbinden. Man könne nicht dafür verantwortlich gemacht werden, was die Anwender untereinander austauschten. "Wir sind die falschen Angeklagten. Der einzelne Anwender unserer Börse hat die Verantwortung für die Einhaltung des Copyrights", hatte Neij seinen Anwalt zum Prozessauftakt erklären lassen. "Kein einziges urheberrechtlich geschütztes Dokument ist je durch die Server von 'Pirate Bay' gegangen", meinte Anwalt Jonas Nilsson weiter.

"Schickt mehr Drohungen, bei uns ist das Lokuspapier knapp"
Die Macher der schwedischen Börse haben die um ihre Einnahmen fürchtende Film-, Musik- und Softwareindustrie nicht nur durch den zahlenmäßigen Erfolg von "Pirate Bay" mit mehreren Millionen Nutzern bis aufs Äußerste gereizt. Die Schweden lehnen auch das Urheberrecht als Rechtsprinzip grundsätzlich ab. Bei ihren Anhängern genießen sie angesichts der Drohung mit Haftstrafen, 117 Millionen Kronen Schadenersatz und Schließung der Plattform schon einen gewissen Märtyrer-Ruf.

Und die "Pirate Bay"-Macher zeigen bisher keine Reue. Svartholm wies Klagedrohungen erboster Film- und Musikkonzerne bisher mit drastischen Worten ab. Auf ein Schreiben des Warner-Konzerns antwortete der 24-Jährige etwa: "Ihr könnt euch Stacheldraht in den Hintern schieben. Schickt mehr Klagedrohungen, bei uns ist das Lokuspapier knapp."

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