Was hat sie sich im vergangenen Jahr, als das Thema BAWAG sie voll vereinnahmte, nicht alles anhören müssen. "Abtanzen" sei sie gewesen, während Herr Elsner in der U-Haft sitzen müsse. Einen "Showprozess" hätte sie geführt und hätte zu oft in den "Seitenblicken" gelacht.
Das herzlich ansteckende Lachen ist ein Markenzeichen der Richterin, das sie auch im BAWAG-Prozess nicht verloren hat. "Ich kann die schwierige Situation aller Prozessbeteiligten verstehen", so Bandion-Ortner, "und ich bin niemandem wegen solcher Angriffe böse. Das ist eben eine Schattenseite des Berufes."
Andere "Schattenseiten" mussten Familie und Freunde teilen. "Leider sind mein Mann und mein kleiner Sohn, aber auch viele Freunde, im vergangenen Jahr zu kurz gekommen, es ist natürlich eine Belastung. Aber die haben meine Kolleginnen und Kollegen auch, denn die Arbeit im Grauen Haus wird immer mehr", seufzt Frau Rat.
Sie hofft, dass ihre Sperre für andere Verfahren "noch ein bisschen" anhält: "Das Urteil muss schriftlich ausgefertigt werden. Das wird an die vier Monate dauern, und ich schätze einmal, es wird 1.000 Seiten Umfang haben. Urlaub wird sich da eher keiner ausgehen."
Wenn sie einen Wunsch an eine gute Fee hätte, welcher wäre das? Da kommt wieder dieses Lachen: "Klimaanlagen im gesamten Landesgericht!" Und noch mehr Richterinnen und Richter: "Strafprozesse brauchen Zeit, dürfen keine Massenabfertigung werden. Schließlich geht es um menschliche Schicksale."
von Gabriela Gödel, Kronen Zeitung
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