Faire Verlierer

Deutsche gratulieren den Spaniern zum Titel

Fußball
30.06.2008 16:24
Deutschlands Nationalteam hat am Sonntagabend das EURO-Finale gegen Spanien verdient mit 0:1 verloren. Das gestanden sich nach dem Spiel auch DFB-Teamchef Joachim Löw und seine Spieler ein. "Glückwunsch an die Spanier, sie haben insgesamt im Turnier einen sehr guten Fußball gespielt, hatten gegen uns mehr Chancen und waren in der Vorwärtsbewegung besser, der Sieg geht in Ordnung", fand DFB-Teamchef Joachim Löw lobende Worte für den neuen Europameister. Die deutschen Spieler wurden bei ihrer Rückkehr nach Berlin dennoch wie Sieger gefeiert. Zehntausende bereiteten der DFB-Elf einen rauschenden Empfang.

Vor allem die technisch sehr hohe Qualität der Aragones-Elf war für Löw augenscheinlich, wie er erklärte: "Die meisten Spanier spielen permanent in der Champions League auf dem höchsten Niveau. Außerdem haben sie in ihrer Ausbildung die Intention und das Ziel der hohen technischen Qualität. Im Finale hat sich gezeigt, dass sie bei Ballbesitz enorm stark und brandgefährlich sind."

Auch Bierhoff streut Rosen
Auch Teammanager Oliver Bierhoff war angetan von der Vorstellung von Iniesta und Co. "Wir haben gegen die beste Mannschaft des Turniers verloren", wies der 40-jährige Ex-Salzburg-Stürmer hin. Bierhoff hatte ja unabhängig davon bereits am Mittwoch nach dem Finaleinzug eine positive Turnierbilanz gezogen. "Wenn die Finalteilnahme nicht zu einer positiven Bilanz reicht, was dann?", hatte der Ex-Serie-A-Torschützenkönig nach dem 3:2-Halbfinalsieg gegen die Türkei in Basel gefragt.

Tor eine "Aneinanderkettung von Fehlern"
Beim Siegestreffer von Fernando Torres hatten Metzelder und Lahm jedenfalls nicht gut ausgesehen. "Es war eine Aneinanderkettung von Fehlern", erklärte Philipp Lahm, der zur Pause aufgrund einer Risswunde auf dem Rist, die mit fünf Stichen genäht wurde, ausgetauscht werden musste. Trotzdem gab es von keiner Seite irgendwelche Schuldzuweisungen, anscheinend waren sich die Spieler auch bewusst, dass die Mannschaft am Sonntagabend noch länger hätte spielen können, aber wohl kein Tor erzielt hätte. "Es war einfach zu wenig, um das Finale zu gewinnen", sagte Torsten Frings.

"Uns fehlte die Durchsetzungskraft"
Vor allem ihr im Portugal-Spiel etwa noch so gefürchtetes Offensivspiel konnte die DFB-Auswahl nicht aufziehen, nur vier Torschüsse in 90 Minuten sprechen Bände. "Es war keine Frage der Kraft, sondern unser Kombinationsspiel nach vorne war nicht zielstrebig. Wir haben es versäumt, uns ganz klare Torchancen zu erarbeiten, und im Aufbauspiel zu viele Fehler gemacht", resümierte Bastian Schweinsteiger. Und Per Mertesacker fügte hinzu: "Uns fehlte einfach die Durchsetzungskraft."

Deshalb hätte Bayern-Stürmer Miroslav Klose auch gerne einen zweiten Stürmer von Beginn an neben sich gesehen. "Wir waren nicht mutig genug, hätten mehr den Weg nach vorne suchen müssen. Vielleicht wäre es mit einem zweiten Stürmer besser gelaufen", meinte der 30-Jährige. Lukas Podolski sprach schlussendlich kurz und prägnant genau das aus, was sich eigentlich alle dachten: "Die Spanier haben das Spiel verdient gewonnen und sind ein würdiger Europameister."

Trotz der Finalniederlage können die deutschen Teamspieler jetzt mit einem Lächeln auf den Lippen in den Urlaub fahren, immerhin kassierte jeder Einzelne eine Rekordprämie von 150.000 Euro.

Rauschender Empfang in Berlin
Zehntausende jubelnde Fans haben der deutschen Nationalmannschaft am Montagnachmittag auf Europas größter Fanmeile beim Brandenburger Tor in Berlin einen rauschenden Empfang bereitet. Die Mannschaft von Joachim Löw zeigte sich locker und gut gelaunt. Nach der Ankunft in Berlin trugen sich die Kicker zunächst in das Gästebuch der Hauptstadt ein, ehe die Spieler je nach Formation der Reihe nach auf die Bühne gerufen wurden und von dort gelbe Fußbälle in die Menge schossen.

Nach den Spielern, dem Trainerteam sowie Manager Oliver Bierhoff wurde der Menge auch das "Team hinter dem Team" präsentiert. Mit ihrem Auftritt bedankten sich Kapitän Michael Ballack und Co. bei den Fans, die in der Schweiz keine Möglichkeit hatten, ihre Stars hautnah im Trainingszentrum Tenero zu verfolgen, für ihre tolle Unterstützung während dem Turnier in Österreich und der Schweiz. "Die deutschen Fans waren sensationell, stehen zu uns in guten, wie in schlechten Zeiten", freute sich Philipp Lahm. Und der 31-jährige Ballack betonte einmal mehr: "Ohne die Fans hätten wir es nicht so weit geschafft."

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(Bild: KMM)



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