80-Millionen-Minus

So soll der GKK-Pleitegeier verscheucht werden

Steiermark
01.07.2008 16:55
Dass es den Krankenkassen allgemein, der steirischen GKK im Speziellen, nicht gut geht, ist ein alter Hut. Doch was tun, um den Pleitegeier zu vertreiben? Der für 2008 erwartete Bilanzverlust von 80 Millionen Euro bedeutet eine Steigerung um mehr als die Hälfte gegenüber dem Voranschlag. Die Wirtschaftskammer hätte Ideen.

Wenn Krankenkassen in finanziellen Nöten sind, dann macht sich verständlicherweise Verunsicherung breit. Gibt es Beitragserhöhungen? Werden Leistungen gekürzt? Bei einem Minus von 80 Millionen hält die weiß-grüne Gebietskrankenkasse aktuell, "wenn nicht sofort Reformen umgesetzt werden, stehen wir in fünf Jahren bei einem Abgang von unglaublichen 620 Millionen Euro", warnt Thomas Spann, Direktor der steirischen Wirtschaftskammer. "Deshalb aber einfach Beiträge hinaufzuschnalzen, ist sicher der falsche Weg."

Spann will die GKK fester an die Zügel nehmen, fordert eine stärkere unternehmerische Kontrolle: "Denn ich frage mich schon, warum in Oberösterreich die Ausgaben deutlich niedriger sind als bei uns."

Lösungsvorschläge
Doch die Kämmerer kritisieren nicht nur, sie hätten auch konkrete Lösungen. Gesundheitssprecher Hermann Talowski schlägt ein Vier-Säulen-Modell vor:

Ausweitung jener Medikamente, die rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden können. Einsparung: 14,4 Millionen Euro!

Sozial ausgewogener Selbstbehalt und 100-Euro-Bonus für jene, die jährlich weniger als 50 Euro an GKK-Leistungen in Anspruch nehmen. Einsparung: 36 Millionen Euro!

Halbierung der Mehrwertsteuer für Medikamente. Einsparung: 2,3 Millionen Euro!

Neues Verrechnungssystem zwischen KAGes und Ärzten. Einsparungspotenzial: 5 Millionen Euro!

In Summe könnte sich die sanierungsbedürftige Kasse dadurch satte 60 Millionen Euro an Ausgaben - und das pro Jahr - ersparen. Talowski: "Ohne eine Einschränkung der medizinischen Versorgung!"

Assistenz erhält er von Thomas Gebell, GKK-Vize-Obmann: "Man kann auch Modelle wie einen allgemeinen Selbstbehalt diskutieren. Den haben schon viele Versichertengruppen."

von Gerhard Felbinger und Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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