Galaktisch kultig

Perry Rhodan

Spiele
07.04.2008 15:37
1961 (!) kam das erste Billighefterl auf den Markt, inzwischen ist die Serie Kult. Nun erobert der galaktische Held Perry Rhodan auch den PC. Im gleichnamigen Adventure begibt sich der interstellare Abenteurer im Jahr 4934 auf eine aufregende Jagd rund um fiese Aliens, geheimnisvolle Urvölker und nicht zuletzt auf die Suche nach seiner Freundin Mondra Diamond, die aus ebendiesen Gründen entführt wurde.

Perry Rhodan ist der Held schlechthin - prototypisch gut gebaut, von vielen als Retter bewundert, mutig und voller ironischer Kommentare. Seine Unsterblichkeit sowie weitere Vorteile, die er im Laufe seiner Jahrtausende dauernden Reisen erworben hat, nützen ihm jedoch wenig, als plötzlich die solare Residenz auf Terrania - sprich der Erde - von Kampfrobotern überfallen wird. Bereits das gerenderte Introvideo zeigt dabei die wunderbar gelungene Grafik und macht Lust auf mehr.

Innenminister Reginald Bull verhängt nach dem Kampf eine Ausgangssperre, was sich Perry natürlich nicht gefallen lassen kann - ist doch seine Freundin Mondra von den Robotern gekidnappt worden. Also besteht seine erste Aufgabe darin, vom Kommandokomplex zu entkommen. Adventuretypisch untersucht er nach und nach allerlei Räume - wobei die Hotspot-Funktion teils zu wünschen übrig lässt-, dazu muss der Spieler bereits die ersten kleinen Aufgaben lösen. Diese reichen von einem Verschieberätsel, um Türen zu öffnen, bis hin zum Knacken eines Computerterminals. Außerdem müssen Gegenstände gesammelt und an den richtigen Stellen kombiniert werden. So kommt Perry an einer fleischfressenden Pflanze in Mondras Büro nur dann vorbei, wenn er sie zuvor mit ihrem Lieblingsfutter ruhigstellt - wobei eine Lunchbox mit allerlei Getier ganz hilfreich sein kann.

Ist das hinterhältige Gewächs umgangen, stößt er auf den ersten Hinweis, warum gerade seine Freundin entführt wurde: Sie hat ein Artefakt der Illochim - einem geheimnisvollen Urvolk - entdeckt, die lange als Hirngespinst abgetan wurden. Da der Gegenstand auch als mächtige Waffe verwendet werden kann, hat es zum Beispiel die fiese Alienrasse der Arkoniden auf das mysteriöse Teil abgesehen.

Um mehr über die Hintergründe zu erfahren, muss Perry die solare Residenz verlassen, was nur mit viel Herumgerenne und zahlreichen Gesprächen mit Technikern möglich ist, die eher unmotiviert ihrer Arbeit nachgehen. Mit Hilfe seines nervigen Hologramm-Doppelgängers kann sich Perry schließlich in einem Gleiter davonschleichen und an der Waringer Akademie nach Erklärungen suchen. Um voranzukommen, muss der Gamer eine bunte Mischung an Prüfungen absolvieren - auch Geschicklichkeits- und Actioneinlagen sowie Multiple-Choice-Dialoge (die allerdings nur beschränkt Auswirkungen auf das Weiterkommen haben) stehen auf dem Programm. Im Spielverlauf schwankt die Qualität der Aufgaben von lustig über knackig bis hin zu unverständlich und nervenaufreibend.

Im Laufe der Geschichte bereist Perry Rhodan fünf unterschiedliche Welten und begegnet dabei fast achtzig unterschiedlichen Charakteren. Darunter sind echte Kracher wie der Forscher Daellian, von dem bei einem Unfall nur das Gehirn übrig geblieben ist - so schwebt er voller Selbstmitleid durch die Galaxis. Auch Unterhaltungen mit anderen Rassen wie den Blue, die nicht gut auf Terraner zu sprechen sind, bringen witzige Abwechslung ins Spielegeschehen. Vom in Teilen lebendigen Hamburger ganz zu Schweigen...

Die detaillreich gestalteten Figuren bewegen sich in 3D durch vorgerenderte Hintergrundbilder, die jedoch - ebenso wie die etwa 30 Minuten Videomaterial - wunderbar gelungen sind und echtes 3D nicht vermissen lassen. Die Grafk ist ein Augenschmaus - fantastische Lichtspiele im Freien wechseln sich mit riesigen Maschinen und beeindruckenden Statuen ab. Die Welt wirkt lebendig und zieht den Spieler hinein in dieses Universum voller Raumschiffe und ungewöhnlicher Wesen. Zur liebevollen Machart passt auch, dass Perry Rhodan lippensynchron spricht und der Soundtrack das Gesamtbild perfekt abrundet.

Fazit: Auch wenn die Rätselqualität schwankt und einige Knobeleien unlogisch ausgefallen sind - Perry Rhodan ist ein echtes Adventure-Juwel. Das liegt nicht nur an der wunderbaren Grafik samt Videos und der gelungenen Erzählweise. Der Protagonist glänzt mit Witz, Charme und Persönlichkeit, und auch die anderen Figuren haben eine Geschichte zu erzählen. Das Gameplay ist eingängig und das Spiel für Neulinge in der "Perry Rhodan"-Welt sofort zugänglich - Fans werden sich über die originalgetreue Umsetzung freuen. Einzig das ewige mehrmalige Abgrasen derselben Locations und dass die Qualität der Rätsel nach dem zweiten (von sechs) Kapitel etwas abnimmt, stört. Über die Story lässt sich - genau wie die Hefterl-Vorlage - natürlich streiten, doch wer spannende Adventures mit Science-Fiction-Anstrich mag, für den ist "Perry Rhodan" auf jeden Fall zu empfehlen.

Plattform: PC
Publisher: Koch Media
Krone.at-Wertung: 85%

von Bernadette Geißler

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