Was soll das?

Na toll, ich fahr’ den BMW 650i Cabrio – und es regnet!

Motor
18.03.2011 11:20
Super. Das erste Mal im BMW 650i Cabrio unterwegs, und dann das: Regen! Das hab ich mir wirklich anders vorgestellt. Strahlend blauer Himmel, Sonne, ein laues Lüftchen, dazu ein Sturm von Fahrtwind. Stattdessen 11 Grad Luft- und Wassertemperatur. Ich könnte mich jetzt wirklich ärgern! Oder mich fragen: Wofür ist das eine Gelegenheit…
(Bild: kmm)

Es ist natürlich eine Gelegenheit dafür, das Dach trotzdem aufzumachen. Das geht während der Fahrt bis 40 km/h in 19 Sekunden. Wenn es nicht gerade wie aus Schaffeln schüttet oder ich vor einer Baustellenampel im Donaustädtchen Grein "verhungere" bzw. ertrinke, bleibe ich sogar trocken. Bis auf leicht feuchtes Haupthaar. Dazu muss ich nicht mal schnell fahren, der Fahrtwind schickt das Wasser über mich drüber wie Rauchstreifen im Windkanal. Nicht zuletzt dank der Heckscheibe, die als Windschott stehen bleibt (lässt sich unabhängig vom Verdeck öffnen und schließen.

Ab einer gewissen Regenmenge ist ein offenes Dach aber einfach nicht mehr angesagt, wenn die Hirnwindungen noch nicht ganz verrostet sind, also halte ich unter einer Brücke an und lasse mich in 24 Sekunden trockenlegen. Diesmal nicht während der Fahrt, sonst wird das Dach innen nass.

Vorgeschmack auf das im Herbst kommende Coupé
Die Fahrt mit geschlossenem Dach gibt mir die Gelegenheit, mich mal ganz dem Auto an sich zu widmen. Das Offen-Fahr-Erlebnis hätte ich ja auch – sagen wir - in meinem Fiat Barchetta. Der BMW 650i hat eher spezielle Qualitäten. Etwa den bulligen V8 mit TwinPower-Turbo und 407 PS, der 600 Nm über die Achtgangautomatik an die Hinterachse schickt. Akustisch hält er sich dezent zurück, erfreut das Ohr aber mit schönen tiefen Frequenzen und lässt keinen Zweifel daran, dass er dem Fahrer gerne mit Wollust zu Diensten steht, wenn ihn der Hafer sticht. 0 bis 100 in glatten 5 Sekunden. Dabei wiegt dieses Schiff 2 Tonnen!

Eigentlich besser Jacht, schließlich ist er wirklich edel geraten, und schneidet auch auf "Wasserstraßen" wahrlich sportlich elegant durch Landstraßenkurven. Ich muss dazusagen: Im Testwagen ist nicht nur die serienmäßige FahrdynamikControl eingebaut, sondern auch das optionale adaptive Fahrwerk (namens Adaptive Drive). Die Traktionskontrolle kann man als Lebensversicherung für Fahrer verstehen, die sich den starken 6er leisten, aber geistig nicht hundertprozentig parat haben, was sie da eigentlich für ein Geschoss bewegen. Die schiere Power ist nämlich so unauffällig ins Komfortable verpackt, dass dem Herrn Vorstandsdirektor sicher kurz das Herz stehen bleibt, wenn er mit abgeschalteter Elektronik in einer feuchten Kurve aufs Gas steigt – und ihn das wirklich schön designte Heck überholt.

Apropos Design
Der neue 6er hat wie der alte ein Stoffverdeck, das hinten in Finnen ausläuft. Das macht eine extrem schöne Linie bei geschlossenem Dach (bei geöffnetem kann ein Cabrio leicht schön sein. Zudem ist es gut gefüttert und hält den Innenraum so leise, dass man sich auch bei höherem Autobahntempo entspanntest unterhalten kann, sei es mit dem Beifahrer oder am Handy.

Der Normverbrauch liegt bei knapp 11 Litern, was zwar viel, aber für einen 4,4-Liter-V8 relativ wenig ist. Wer Zurückhaltung üben will, der greife zum 640i, der aus seinem feinen Dreiliter-Sechszylinder 320 PS holt (0-100=5,7) und laut Norm nur 7,9 Liter verbraucht. Das hier serienmäßige Start-Stopp-System funktioniert tadellos, man merkt natürlich, dass jedes Mal eine Maschine angeworfen wird. (Wenn wer fragt, kann man ja dazusagen, dass es ein Hybrid ist, schließlich hat der 6er einen ziemlich kräftigen Elektromotor an Bord, allerdings treibt der nur das Verdeck an.)

Es ist verrückt, mit einem 130.000-Euro-Auto (Einstiegspreis: 115.700 bzw. 93.650 Euro) im Regen offen zu fahren? Mag sein. Aber man muss ja auch ein bisschen verrückt sein, um so viel Geld für ein Auto auszugeben. Was ist eigentlich schlecht daran, ein bisschen verrückt zu sein?

Stephan Schätzl

Warum?

Er ist einfach wunderschön, fährt sich großartig.

Warum nicht?

Ich bin doch nicht verrückt;-)

Oder vielleicht …

… Porsche Panamera Cabrio – äh, schade, gibt's nicht. Maserati Gran Cabrio.

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(Bild: kmm)



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