Auf Sinai-Halbinsel

Mehr als 300 Tote bei Bombenanschlag auf Moschee

Ausland
24.11.2017 17:50

Beim Angriff eines schwer bewaffneten Überfallkommandos auf eine Moschee auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind am Freitag nach jüngsten Angaben mindestens 305 Menschen getötet worden. Unter ihnen seien 27 Kinder, hieß es am Samstag im Staatsfernsehen unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. 128 weitere Personen seien verletzt worden. Die staatliche Zeitung "Al Ahram" und das Staatsfernsehen berichteten in den Stunden nach dem Angriff von ständig steigenden Opferzahlen.

Unmittelbar nach dem Angriff hatte es vonseiten der Behörden geheißen, es gebe eine hohe Zahl von Verletzten. Danach stieg die Zahl der Toten von anfangs 54 auf 235 und schließlich auf 305.

Angreifer trugen angeblich IS-Flaggen
An dem Anschlag auf die Al-Rawdah-Moschee sollen der Erklärung zufolge 25 bis 30 Angreifer beteiligt gewesen sein. Sie sollen die Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat getragen haben. Bisher hat sich noch keine Gruppierung zu dem Attentat bekannt. Ein IS-Ableger hatte in der Vergangenheit immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und die christliche Minderheit im Land für sich reklamiert.

Mehrere Sprengsätze gelegt
Die Angreifer hatten mehrere Sprengsätze um eine Moschee nahe dem Bardawil-See in der Umgebung der Provinzhauptstadt Al-Arish gelegt und zündeten sie, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet herauskamen. Anschließend hätten sie auf Flüchtende geschossen, hieß es weiter.

Auf Bildern, die in sozialen Netzwerken direkt nach dem Anschlag geteilt wurden, sind zahlreiche Körper zu sehen, die im Inneren einer Moschee auf dem Boden liegen und teilweise mit Decken oder Kleidungsstücken abgedeckt sind. Der grüne Teppichboden der Moschee ist voller Blutflecken. Auf anderen Fotos ist zu sehen, wie Menschen in Krankenwagen und auf offenen Ladeflächen von Autos weggebracht werden.

Sicherheitskräfte seien auf der Suche nach den Angreifern und würden sie in der Umgebung der Moschee verfolgen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Bei dem Gotteshaus soll es sich demnach um eine Moschee eines Sufi-Ordens handeln. Der ägyptische Staat erklärte eine dreitägige Trauerzeit für die Opfer des Angriffs.

Weltweit Fassungslosigkeit
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte auf Twitter den "barbarischen Terroranschlag". Großbritanniens Außenminister Boris Johnson zeigte sich "tief erschüttert über den abscheulichen Angriff", der israelische Erziehungsminister Naftali Bennett sagte, dass "die mörderische Attacke ein Zeugnis dafür ist, dass eine neue Weltordnung um uns herum geschaffen wird". Darin werde unterschieden zwischen Terrorunterstützern wie dem Iran und dem IS und Unterstützern der Menschlichkeit, sagte der führende Minister der israelischen Regierungskoalition.

Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines IS-Ablegers. Vor allem Sicherheitskräfte sind im Visier der Islamisten. Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmaßliche Terroristen vor. Bei Razzien kam es zuletzt häufiger zu tödlichen Schusswechseln. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet.

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