Das freie Wort

Eine Entschuldigung wäre angebracht

Herr Nehammer, Sie stehen in einem Raum hauptsächlich umringt von Männern, bei denen Sie sich sichtlich wohl fühlen. In so einer Atmosphäre kann man(n) ja mal sagen, was einem so durch den Kopf geht und wovon man wirklich überzeugt ist. Ich danke Ihnen dafür, denn es zeigt sehr gut, in welcher Welt Sie leben. Das kann man ja doch auch verstehen, wenn man(n) nur von Menschen umgeben ist, die noch nie Existenzangst erfahren mussten, weil sie entweder in der Partei groß wurden oder durch Erbschaft und „Leistung“ immer einen guten Platz in der Gesellschaft hatten. Oder vielleicht ja auch beides. Es zeigt auch, dass Sie überhaupt nicht nachempfinden können, was es heißt, Berufstätigkeit und Familie zu vereinbaren. Welche Sorgen und Ängste Eltern begleiten. Welchem Stress sie ausgesetzt sind, um Ferienzeiten oder auch das „Kranksein“ eines Kindes abzudecken. Ich danke Ihnen dafür, dass durch Ihre Aussagen sichtbar wird, was Ihnen als Bundeskanzler unsere Kinder wert sind – 1,40 ¤ bis 3,50 ¤, das muss doch drin sein. Und es zeigt auch Ihre Haltung den Frauen gegenüber, die diese Kinder in unsere Gesellschaft hineingeboren haben. Selten haben mich Aussagen eines Politikers so betroffen gemacht. Als Christin mit tiefstem sozialdemokratischem Verständnis bedanke ich mich für dieses Sichtbarmachen und bitte Sie nun – wenn Sie noch einen Funken von Anstand verspüren, falls Sie überhaupt zum Spüren fähig sind –, verlassen Sie das Amt des Bundeskanzlers, aber vor allem, entschuldigen Sie sich bei den Kindern, Müttern und Vätern und den berufstätigen Frauen dieses Landes.

Mag.a (FH) Silvia Aichmayr (Teilzeitarbeitende), per E-Mail

Erschienen am Sa, 30.9.2023

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