Das alljährliche, spätherbstliche Karpfenabfischen, insbesondere der Waldviertler Fischteiche, soll in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Im Juni wird der Antrag bei der Kommission eingereicht. Na gratuliere, warum denn auch nicht, beim Abfischfest in Heidenreichstein zum Beispiel versammeln sich bis zu 2000 Personen, um dem panisch-verzweifelten Todeskampf der zappelnden Tiere im wie „kochenden Wasser“ zuzuschauen – eine, Zitat, „bewegende“ Tradition. Schließlich ist ja auch das Salzkammergut schon seit 2010 für das Fangen von Singvögeln in besagter Liste. Dass im Verlauf des Fangens bzw. wieder Freilassens alljährlich Hunderte geschockte Vogerln elendiglich krepieren, spielt dabei keine Rolle, wichtig ist die fortgeführte Tradition. Im restlichen Österreich steht dasselbe Delikt allerdings unter Strafe. Aber im Salzkammergut, da kann man eben gut lustig sein. Ebenso gut im schönen Waldviertel, also Daumen halten, Petri Heil, das mit der Aufnahme wird sicherlich klappen, hoch das Brauchtum, schließlich hat man das schon vor 700 Jahren so gemacht. Wen scheren da schon die Todesängste von ein paar tausend Fischen, man hat noch keinen schreien gehört.
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