Nach 26 Jahren
Todesurteil gegen Mumia Abu-Jamal aufgehoben
Seit Jahren hatten zahlreiche Menschenrechtsorganisationen die Freilassung des schwarzen Ex-Reporters, den sie als politischen Häftling sahen, gefordert. Abu-Jamal hatte in den 70er Jahren Korruption in Polizei und Politik in Philadelphia angeprangert, was ihm bei seinen Unterstützern den Beinamen "Stimme der Stimmlosen" beibrachte.
Der Fall von Abu-Jamal lässt auch nach 25 Jahren Rechtsstreit wie kaum ein anderer die Emotionen aufwallen. Es geht darin um mehr als die Frage, unter welchen Umständen am 9. Dezember 1981 der Polizist Daniel Faulkner umgebracht wurde. Es geht um Rassismus, um die mögliche Voreingenommenheit der amerikanischen Justiz und um die prinzipielle Frage, wie mit der Todesstrafe der Gerechtigkeit gedient sein kann. Seit Beginn des Falls kritisierten zahlreiche Initiativen und Menschenrechtsgruppen die rassistische Voreingenommenheit der Jury-Auswahl sowie der weißen Richterschaft.
Abu-Jamal beteuerte stets seine Unschuld
Im Fall des ihm angelasteten Polizistenmordes hatte der heute 53-Jährige, ein früherer Aktivist der radikalen Black Panthers (Schwarzen Panther), stets seine Unschuld beteuert. Zweimal waren bereits Hinrichtungstermine angesetzt, zuletzt 1999. Die Versionen der Mordtat wurden im Laufe der Jahre immer widersprüchlicher.
Wegen Fehlern im Verfahren hob 2001 ein Bezirksrichter das Todesurteil gegen Abu-Jamal auf, ließ aber keinen neuen Prozess unter Einbeziehung neuer Beweise zu. Ebenso wie die Staatsanwaltschaft legte deshalb die Verteidigung Berufung ein.
Abu-Jamal, ein früherer Aktivist der radikalen Black Panthers (Schwarzen Panther), hat stets seine Unschuld beteuert. Abu-Jamal war in den frühen Morgenstunden des 9. Dezember 1981 als Taxifahrer unterwegs, als er seinen Bruder in einer Rangelei mit dem Polizisten sah. Wenig später wurde Abu-Jamal in einer Blutlache neben dem tödlich verletzten Faulkner gefunden. Laut Staatsanwaltschaft soll Abu-Jamal dem Polizisten zuerst in den Rücken und später in den Kopf geschossen haben. Faulkner habe noch zurückfeuern können und Abu-Jamal in die Brust getroffen.
Profi-Killer gesteht Mord an Polizisten
Abu-Jamal dagegen sagt, Faulkner sei von einem anderen Mann niedergeschossen worden, der vom Tatort geflüchtet sei. 1999 legte die Verteidigung das beeidigte Geständnis eines gewissen Arnold Beverly, eines Profikillers, vor, der sich zur Tötung des Polizisten bekannte. Das Gericht zog dies bisher aber nicht in Betracht. Ohne ein neues Verfahren kann es auch keine Würdigung neuer Beweismaterialien geben.
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