Ski-Weltcup

Anja Pärson holt sich die Abfahrt in St. Moritz

Ein aus österreichischer Sicht mageres Ergebnis hat am Samstag die Weltcup-Abfahrt in St. Moritz gebracht: Den Sieg holte sich die Schwedin Anja Pärson vor US-Favoritin Lindsey Vonn und vor der Deutschen Maria Riesch. Renate Götschl verpasste als Vierte und beste der klar geschlagenen ÖSV-Damen das Podest um 0,05 Sekunden.

Die nach Lake Louise und Aspen dritte Saisonabfahrt der Damen, die wegen Schneemangels von Val d'Isere/Frankreich in die Schweiz verlegt worden war, ging bei Postkartenwetter auf der leicht veränderten WM-Piste Corviglia in Szene. Auf dem kalten und feinfühlig zu fahrenden Engadiner Schnee düpierte Pärson, die in den acht Rennen zuvor über siebente Plätze nicht hinausgekommen war, nicht zuletzt auch dank ihres Gewichtsvorteils alle Spezialistinnen. 

Die kräftig gebaute Schwedin gab sich über ihren Sieg selbst am wenigsten überrascht. "Ich war auf diesem Hang immer schon schnell. Ich war nie auf der Linie, aber einfach schnell. Die Verhältnisse waren heute perfekt für mich", sagte sie grinsend.

„Ich bin wieder da“
Die "Spätstarterin" hatte schon zuletzt in Aspen angekündigt, dass ihre Zeit erst kommen werde. Für die siebenfache Weltmeisterin, die vergangene Saison nur einen Weltcupsieg aber bei der Heim-WM drei Goldmedaillen geholt hatte, war es der 36. Weltcupsieg und der vierte in der Abfahrt. "Ich habe jetzt wieder die Motivation, die bisher gefehlt hat. Ich bin wieder da", sagte Pärson zufrieden.

Götschl: „Vierte ist okay“
Die ÖSV-Damen erzielten ein äußerst bescheidenes Abfahrts-Ergebnis. Maria Holaus war als 13. unmittelbar vor Elisabeth Görgl zweitbeste ÖSV-Läuferin, und selbst "Rausreißerin" Götschl konnte nicht verhindern, dass die Mandl-Truppe erstmals seit fast einem Jahr in der Abfahrt ohne Podestplatz blieb.

Die Steirerin, die am 20.12.2006 in Val d'Isere ebenfalls Vierte geworden war, war angesichts ihres Trainingsrückstandes aber durchaus zufrieden. "Ich bin schon schlecht aus dem Starthaus gekommen und habe unten drei Zehntel verloren. Aber Vierte ist okay und mit Pärson musste man speziell hier in St. Moritz absolut rechnen", sagte die Steirerin, die sich für den Super-G nicht ganz so viel ausrechnet. "Zum Abfahrtsschwung habe ich bereits Vertrauen, da bin ich schon deutlich weiter."

Schild mit kapitalen Fehlern nur 42.
Eine Woche nach dem überraschenden zweiten Platz in der Skandal-Abfahrt von Aspen blieb Marlies Schild nach zwei kapitalen Fehlern als 42. ohne Punkte. "Bei solchen Fehlern darf man sich nicht wundern", nahm es Schild gefasst hin. Weltcup-Titelverteidigerin Nicole Hosp ("In St. Moritz haben die Routiniers klare Vorteile") wurde ebenfalls nur 18.

ÖSV-Damenchef Herbert Mandl hatte offenbar mit dem matten Ergebnis schon gerechnet. "Wir haben keine, die bei diesen Verhältnissen sehr gut fahren kann. Sie stellen den Ski zu fest hin", meinte Mandl. "Es ist schwierig, solche Verhältnisse wie hier in St. Moritz zu trainieren", sagte der Coach. Im Super-G sollten seine technisch starken Damen aber deutlich besser abschneiden.

Die Damen-Abfahrt von St. Moritz 
1. Anja Pärson SWE 1:39,32 98,59 km/h
2. Lindsey Vonn USA 1:39,40 +0,08
3. Maria Riesch GER 1:39,65 +0,33
4. Renate Götschl AUT 1:39,70 +0,38
5. Fränzi Aufdenblatten SUI 1:39,99 +0,67
6. Ingrid Jacquemod FRA 1:40,38 +1,06
7. Martina Schild SUI 1:40,58 +1,26
8. Britt Janyk CAN 1:40,62 +1,30
9. Nadia Styger SUI 1:40,66 +1,34
10. Julia Mancuso USA 1:40,74 +1,42
11. Daniela Ceccarelli ITA 1:40,82 +1,50
12. Gina Stechert GER 1:40,84 +1,52
13. Maria Holaus AUT 1:40,97 +1,65
14. Elisabeth Görgl AUT 1:41,06 +1,74 
15. Emily Brydon CAN 1:41,18 +1,86 
. Marie Marchand-Arvier FRA 1:41,18 +1,86 
17. Elena Fanchini ITA 1:41,21 +1,89 
18. Nicole Hosp AUT 1:41,30 +1,98
19. Carolina Ruiz-Castillo ESP 1:41,34 +2,02
20. Sylviane Berthod SUI 1:41,51 +2,19
21. Andrea Fischbacher AUT 1:41,59 +2,27
22. Kelly Vanderbeek CAN 1:41,72 +2,40 
23. Verena Stuffer ITA 1:41,74 +2,42
24. Daniela Merighetti ITA 1:41,84 +2,52
. Monika Dumermuth SUI 1:41,84 +2,52 
26. Kathrin Wilhelm AUT 1:42,13 +2,81 
27. Stacey Cook USA 1:42,17 +2,85
28. Wendy Siorpaes ITA 1:42,20 +2,88
29. Ingrid Rumpfhuber AUT 1:42,24 +2,92 
30. Rabea Grand SUI 1:42,30 +2,98 
weiter: 42. Marlies Schild AUT 1:43,21 +3,89

Ausgeschieden u.a.: Christine Sponring (AUT), Dominique Gisin (SUI) Nike Bent (SWE)