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Opel Grandland X: Strenge Töne statt Klaviertasten

Motor
04.10.2017 00:52

Lassen wir uns doch noch einmal ein X für ein U vormachen. Oder Jacques als Ernst verkaufen. Der neue Opel Grandland X ist nämlich ein Zwillingsbruder des Peugeot 3008. Und damit nach dem Crossland X der zweite Spross aus der französisch-deutschen Liaison. Doch wo liegt der Unterschied? Statt Verspieltheit herrscht hier deutsche Ordnung...

Erst im März überraschte Peugeot-Citroen die Autowelt mit der Übernahme von Opel. Der Grandland X war schon vorher auf Schiene. Opel war froh, die schweren Plattformen loszuwerden. Deshalb steht der Grandland X nun mit 4,48 m und nur rund 1400 kg da. Allerdings - wie sein französisches Gegenstück - ohne Allradantrieb. IntelliGrip muss reichen. Und das tut es meistens auch. Mittels Traktionskontrolle wird hier der Vorderradantrieb an die verschiedenen Untergründe anpasst. Per Drehrad einstellbar. Beim Fahrwerk sind die Franzosen schon recht straff unterwegs, der Opel trifft die Balance zwischen Komfort und wenig Rollbewegung geschickt, auch die Lenkung gibt brav Rückmeldung an den Lenker.

Gewicht gespart wurde auch bei den Antrieben. Als Basis muss deshalb ein 1,2-l-Benziner mit 130 PS herhalten. Der Dreizylinder ist brav weggedämmt, braucht aber Drehzahl. Nichts für Schaltfaule. Und ausgerechnet die Sechsgang-Handschaltung nervt mit knorrigem Einrasten in die Schaltgassen. Dann lieber die Sechsgang-Automatik. Wer sich von der Diesel-Thematik nicht verrückt machen lässt, kann zum 1,6-l-Selbstzünder mit 120 PS (ebenfalls mit Handschaltung oder Automatik) greifen. Der reinigt die Abgase hochmodern mittels AdBlue. Etwas später wird noch ein 180-PS-Diesel nachgereicht. Und sogar ein Plug-in-Hybrid soll folgen - der mit seinem Elektro-Antrieb an der Hinterachse dann sogar für Allrad-Antrieb sorgt...

Vorerst steht der Platz im Heck aber vor allem dem Gepäck zur Verfügung. Mit einem Kick unter die Stoßstange werden 514 Liter Kofferraumvolumen freigegeben. Auf der Rückbank herrscht klassentypisch reichlich Platz, vorne nehmen wir gegen Aufpreis auf den Sitzen mit dem Stempel der "Aktion Gesunder Rücken" Platz. Neben Sitzheizung gibt's hier optional auch Sitzbelüftung. Das Gestühl passt, auch wenn man recht hoch sitzt. Dabei muss man gar nicht wie beim Peugeot über das Lenkrad auf das Tachodisplay schauen.

Head-up-Display und Klaviertasten sucht man im Opel vergeblich. Hier hat man Ernst gemacht. Analoger Tacho und Drehzahlmesser hinter dem Lenkrad, die wenigen Tasten sind schlüssig auf drei Ebenen aufgeteilt, der bis zu acht Zoll große Touchscreen fürs Infotainment ist klassisch ins Armaturenbrett integriert. Die Kunststoffe in der ersten Reihe sind gut unterschäumt, das greift sich gut an.

Apropos: Beim Vortasten am Top-Navi wird schnell klar, dass wir es aus dem Peugeot kennen. Der Opel lässt sich auch mit CarPlay und AndroidAuto verbinden. Was auffällt: Die Opel-Innendesigner müssen Hände wie Basketballer haben - der Schaltknauf ist riesig, Scheibenwischer- bzw. Blinkerhebel sind zu weit weg vom Lenkrad. Das erinnert an ältere Opel-Modelle, der Insignia ist da schon einen Schritt weiter.

Auf die feinen Matrix-LED-Scheinwerfer wie im Insignia oder Astra wird hier verzichtet, die LED-Scheinwerfer sind allerdings adaptiv - sprich: Sie leuchten in sieben Modi, also etwa in die Kurve oder blenden das Fernlicht automatisch ab. Sonst ist der Grandland X hochgerüstet mit Assistenten: Adaptiv-Tempomat, Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung sowie Fußgängererkennung, Müdigkeitsalarm, automatischer Parkassistent und 360-Grad-Rundkamera. Wer sich bei den Kompakt-SUVs umsieht, findet den Opel Grandland X ab 22.190 Euro. Zum Vergleich: Der Peugeot 3008 kostet ab 25.333 Euro. Da wird Jacques richtig ernst...

Warum?

  • Schnörkellos und damit selbsterklärend
  • gut abgestimmtes Fahrwerk
  • kommt 2018 als Plug-in-Hybrid

Warum nicht?

  • vorerst nur mit Frontantrieb und schwächeren Motoren
  • Knorriger Handschalter
  • Wo bleiben Matrix-LED oder Head-up-Display?

Oder vielleicht ...

… Seat Ateca, VW Tiguan, Skoda Karoq, Ford Kuga, Nissan Quashqai usw.

Stefan Burgstaller

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(Bild: KMM)



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