Eine heftige Debatte über die Lifestyle-Teilzeit tobt erneut in Österreich. An der „Realität vorbei“ geht der Wirtschaft die Kritik von des SPÖ-Ministers ...
Sie feiert ein Comeback – die Teilzeitdebatte. Schon Ex-Kanzler Karl Nehammer sprach im berühmten Burger-Video 2023 über den „Teilzeitwahnsinn“. Er erntete einen Shitstorm. Denn mitten in der höchsten Inflationsphase kritisierte Nehammer, dass die Teilzeitquoten trotz steigender Lebenserhaltungskosten nicht sinken würden. Nehammer ist als Kanzler Geschichte. Jetzt greift ÖVP-Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer das heiße Eisen an. Er zeigt kein Verständnis für „Lifestyle-Teilzeit“ und er verlangt eine „Renaissance der Leistungsbereitschaft“ im ganzen Land.
Bei Sätzen wie diesen sieht die SPÖ rot. Allen voran Finanzminister Markus Marterbauer: „Es gibt keinen Grund, die – vorwiegend weiblichen – Teilzeitbeschäftigten zu kritisieren. Sie leisten gesellschaftlich wichtige Arbeit.“ Es liege an den Unternehmen, an „den Arbeitsbedingungen und den Arbeitszeiten, dass Teilzeit attraktiver ist als Vollzeit“ – so die Position von Marterbauer.
Österreichs Wohlstand basiert auf Leistung
Nun rückt in der „Krone“ die Wirtschaftskammer aus, um Hattmannsdorfer den Rücken zu stärken. „Die Aussagen des Finanzministers gehen an der Realität vorbei. Unser Wohlstand basiert auf Leistung – nicht auf Teilzeit als Lebensmodell“, kontert WKÖ-Generalsekretär Jochen Danninger. Laut AMS-Daten vom Juni 2025 befinden sich rund 250.000 unselbstständig Beschäftigte in sogenannter „Lifestyle-Teilzeit“, das heißt: ohne Betreuungspflichten, Pflegeverantwortung oder Weiterbildung. Besonders betroffen sind demnach Frauen – über 236.000 sind laut Statistik Austria in Teilzeit, obwohl sie Vollzeit arbeiten könnten.
Auch Marterbauers Vorwurf, dass die Anreize in Bezug auf flexible Arbeitszeiten zu unattraktiv sind, will die Wirtschaftskammer naturgemäß nicht gelten lassen. „Wir brauchen keine Diskussion über eine „gute Teilzeit. Wir brauchen einen Schulterschluss für mehr Arbeitszeit, wo es möglich ist – sonst wird es eng für unsere Sozialsysteme.“ Denn, so Danninger, wenn „hunderttausende Erwerbsfähige bewusst kürzertreten, wird das System instabil.“
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