Tony hat's nicht leicht - als Freak und Besserwisser sogar unter den Gleichaltrigen nicht gerade beliebt, quält sich Tony durch den Tag.
Rrrriiiing - ups, viel zu spät! Tony hechtet aus dem Bett, sein Wecker fliegt in der gerenderten Sequenz in hohem Bogen aus dem Fenster. Der Nachwuchsdetektiv eilt in die Küche, wo bereits seine nicht weniger schräge Mutter und Tonys Angebetete, die Haushälterin, warten. Die widersteht Tonys Charme einmal mehr und muss sich zu allem Übel mit dem Tod ihrer Großmutter und vor allem deren unverschämten Bestatter herumschlagen.
Frosch im Hals
Tony verpasst natürlich seinen Bus und kommt zu spät zur Schule - Nachsitzen trotz gefinkelter Antwortmöglichkeiten inklusive. Da auch Beschimpfungen beim Lehrer keine Wirkung zeigen, muss sich Tony anders aus der Affäre ziehen. Ein Frosch kommt hier - schmatz - sehr gelegen. Flugs wird Tony ins Krankenhaus eingeliefert, wo er einen geheimnisvollen Fremden im Nachbarbett findet. Ob der wohl weiß, was mit dem Bürgermeister passiert ist?
Die Geschichte rund um Tony Tough und die wenigen Einwohner des Ortes entwickelt sich im Rahmen diverser Zeitsprünge. Kaum ist ein Teil geschafft, fängt der Tag wieder von vorne an - aus der Sicht einer anderen Person. Schließlich setzt sich Tonys Tag fort. So entwickelt sich vor den Augen des Spielers erst sehr langsam das Bild rund um die Vorkommnisse in der Stadt.
Nerviger Ton im Ohr
Tony bewegt sich in 3D durch die 2D-Umgebung, die sich durch eine besonders liebevolle Gestaltung auszeichnet. Die Animationen überzeugen nicht völlig, ebenso wenig wie die Synchronstimmen. Besonders Tony macht unangenehm auf sich aufmerksam - selten nervte eine Stimme so schnell wie diese. Dass der Charakter sich durch ausgesprochene Redefreudigkeit auszeichnet - sprich zu wirklich jedem Thema seinen Senf abgibt - hilft nicht unbedingt. Wenigstens lassen sich die Dialoge per Tastendruck abkürzen. Wegen des eigenwilligen Humors berühmt, kann der Spieler Tony Tough wohl nur lieben oder hassen - wie ersteres gelingen soll, sei dahingestellt.
Erst kommt das Spiel kaum in Gang, dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse - doch selbst dann hat der Spieler keinen Einblick in die Hintergründe. Wohin Tonys Hund verschwunden ist, was der Bürgermeister in der Geschichte überhaupt zu suchen hat (das bleibt bis zum Schluss ungeklärt), warum Tony von UFOs besessen ist und warum eine Kirche plötzlich einstürzt - lauter Fragen, die unbeantwortet bleiben. So bleiben nur die spärlichen Rätsel, meist entweder Geduldsspiele oder Kombinationsaufgaben. Ein einziges Logikrätsel wertet das Adventure in dieser Hinsicht nicht gerade auf.
Fazit: "Tony Tough 2" hätte wirklich Spaß machen können. Der skurrile Charakter und die anfangs spannende Geschichte hätten Potenzial gehabt - hätten. Denn Tonys Synchronstimme ist auf die Dauer nicht auszuhalten. Abgesehen davon ist das Spiel mit wesentlich zu vielen Zwischensequenzen geradezu überhäuft worden und ein Gutteil der Spielzeit vergeht beim Herumlaufen in der Stadt. Zieht man diesen Leerlauf von der Gamingzeit ab bleibt nicht viel übrig. Trotz der meist nett inszenierten Rendersequenzen ist das Spiel in etwa zwei Stunden leicht zu schaffen - und damit viel zu kurz geraten.
Plattform: PC
Publisher: dtp
Krone.at-Wertung: 67 %
Von Bernadette Geißler
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