Thema Erziehung

“Gut, dass ich noch ein bisschen Kind sein darf”

Leben
28.05.2017 10:59

Was passiert, wenn der Nachwuchs das Kommando übernimmt? Ein lustiger Selbstversuch mit überraschendem Ende.

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was wäre, wenn Sie mit Ihrem Kind die Rollen tauschen? Familie Metzger aus Deutschland wagte den Selbstversuch. Einen Monat lang übernahmen Tochter Lara, damals 13, und Sohn Jonny (10 Jahre) das Kommando. Sie verwalteten die Familienkasse, entschieden, was es zu Mittag gab, wann die Eltern fernsehen durften und zu Bett gehen mussten. Selbst Schule schwänzen war drin.

Jonny gab sich eher als fauler "Vater". Ein Papa, der sich um wirklich gar nichts kümmerte, außer um die Senderwahl per TV-Fernbedienung. Bei einem Sportausflug, den er mit Jochen unternahm, vergaß er, Geld mitzunehmen. So mussten Jonny und Jochen einen ganzen Tag ohne Essen und Trinken auskommen. Am Ende des Experiments war Jonny nur noch dafür verantwortlich, dass immer genügend Brot im Haus war.

Kindsein hat auch Vorteile
Lara zeigte mehr Engagement. Sie managte das Familienleben, führte das Haushaltsbuch, machte klare Ansagen, was Helga und Jochen zu erledigen hatten. Und ärgerte sich über Jonnys karge Unterstützung. "Es war für mich nicht einfach, Familie und Schule immer unter einen Hut zu bekommen. Das war ein harter Doppeljob", resümiert Lara. "Es ist ganz gut, dass ich noch ein bisschen Kind sein darf." Die Story über leere Kühlschränke, knurrende Mägen und stapelweise Abwasch, aber auch über Freiheit und Vertrauen, gibt es als Buch: "Alle Macht den Kindern", Patmos Verlag.

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
"Im Kindergarten sind meine Kinder (4 und 6) unkompliziert und brav. Daheim fliegen dann die Fetzen. Was mache ich nur falsch?"

Keine Sorge, Sie machen gar nichts falsch! Im Gegenteil, es ist ein gutes Zeichen, wenn Ihre Kinder Ihre Emotionen bei Ihnen zu Hause zeigen und diese dort auch ausleben. Denn der Alltag im Kindergarten ist nicht zu unterschätzen. Neben Spiel und Spaß gilt es dort nämlich auch bestimmte Regeln zu befolgen, positive und negative Reize zu verarbeiten und sich der Gruppendynamik anzupassen - einem erwachsenen Arbeitstag gar nicht unähnlich. Klar, dass dies zuweilen für Kinder anstrengend ist. Kommen diese dann nach Hause in den sicheren Hafen von Mama und Papa, bricht oft das Stimmungsdonnerwetter los.

Ihr Nachwuchs weiß, dass er auf Sie zählen kann, dass Sie ihn in den Arm nehmen, trösten und ihm die Welt erklären - und genau das braucht er auch! Natürlich ist es manchmal anstrengend, immer der "Blitzableiter" sein zu dürfen und alles abzukriegen, aber eigentlich ist dies auch ein Geschenk an alle Eltern. Daher: Wutanfälle und Türknallen positiv sehen und versuchen, sich weniger drüber zu ärgern.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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