Mädchen besser

Jeder sechste Jugendliche hat Leseprobleme

Leben
29.03.2017 11:31

17 Prozent der Jugendlichen in Österreich haben nach acht Jahren Schule Probleme beim Lesen einfacher Texte. Besonders schlecht schneiden Schüler der NMS/Hauptschulen, mit niedrig gebildeten Eltern und mit Migrationshintergrund ab. Das zeigen die kürzlich präsentierten Ergebnisse der Bildungsstandardtestungen unter den 73.000 Schülern der achten Schulstufe.

Für die Standarderhebung wurden im Frühjahr 2016 alle 73.000 Schüler der vierten Klasse Neuer Mittelschule (NMS), Hauptschule und AHS-Unterstufe zwei Stunden lang in den Kompetenzbereichen Lesen, Schreiben, Sprachbewusstsein und (als Stichprobenerhebung unter rund 2800 Schülern) Zuhören getestet.

Die vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) durchgeführten Tests sollen Mängel aufzeigen, auf die dann etwa durch Änderungen der Lehreraus- und -fortbildung, der Lehrpläne, Bücher etc. reagiert werden kann. In Deutsch wurden die Standards in der achten Schulstufe zum ersten Mal erhoben. Im Testbereich Lesen haben die Schüler diesmal eine Verbesserung erzielt. Die Steigerung entspricht laut Bifie-Chefin Claudia Schreiner etwa einem Lernjahr, wobei allerdings die Schüler bisher bei allen Standardüberprüfungen besser abgeschnitten haben als bei der Ausgangstestung.

Fast 13.000 Jugendliche in schulischer Entwicklung gefährdet
Insgesamt hat die Hälfte der Schüler beim Lesen die Bildungsstandards erreicht, weitere sieben Prozent schneiden sogar exzellent ab. Allerdings erreicht jeder Sechste das erforderliche Niveau nicht, diese insgesamt 12.700 Jugendlichen haben Mühe mit den einfachsten Leseaufgaben und sind dadurch laut Bifie in ihrer weiteren persönlichen und schulischen Entwicklung "ernsthaft gefährdet". 28 Prozent erreichen die Standards nur teilweise, sie verstehen also kurze, inhaltlich, strukturell und sprachlich nicht komplexe Texte.

Bildungsabschluss der Eltern spielt wichtige Rolle
Den stärksten Einfluss auf die Leistungen hat der Bildungsabschluss der Eltern: Kinder, deren Eltern maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben, erreichen beim Lesen im Schnitt 113 Punkte weniger als Akademikerkinder. Das sind Unterschiede von bis zu drei Lernjahren. Die Bildung der Eltern hat auch mehr Einfluss als Migrationsstatus und Erstsprache. Jugendliche mit Migrationshintergrund liegen beim Lesen aber noch immer 75 Punkte zurück. In absoluten Zahlen sind aber immer noch deutlich mehr Jugendliche ohne Migrationshintergrund Risikoleser (7.300 vs. 5.400 mit Migrationshintergrund). 

Mädchen haben die Nase vorn
Wie bei allen nationalen und internationalen Vergleichsstudien haben die Mädchen beim Lesen die Nase vorne: Zwei Drittel von ihnen erreichen oder übertreffen die Bildungsstandards, bei den Burschen sind es 49 Prozent. 21 Prozent der Buben fallen hingegen in die Gruppe der Risikoleser, unter den Mädchen sind es 12 Prozent.

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(Bild: kmm)



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