In Jerusalem

Jesus-Grab nach fast 500 Jahren wieder geöffnet

Wissenschaft
28.10.2016 16:06

In der israelischen Hauptstadt wird derzeit Kirchengeschichte geschrieben! Bei Restaurierungsarbeiten in der Grabeskirche von Jerusalem haben Archäologen erstmals nach fast 500 Jahren die Überreste des Grabes freigelegt, in dem laut Überlieferung der Leichnam von Jesus Christus bestattet wurde. Sie erhofften sich davon neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Felsengrabes, berichtete das US-Fachmagazin "National Geographic".

Das Grab befindet sich im Boden des Hügels Golgotha unterhalb der Grabeskapelle in der Rotunde der Kirche. Es ist durch Marmorplatten verschlossen, die seit dem Jahr 1555 nicht mehr bewegt wurden. Nun erforschen Wissenschaftler die Gruft erstmals mit modernen Methoden.

Video: Archäologen nehmen die Marmorplatte vom Jesus-Grab ab

Grab im Jahr 325 n. Chr. aufgefunden
Nach dem Zeugnis mehrerer spätantiker Schriftsteller des 4. Jahrhunderts wurden im Jahr 325 im Gefolge eines Besuchs von Helena, der Mutter von Kaiser Konstantin, in Jerusalem die Stätten von Tod und Auferstehung Jesu Christi unter einem römischen Venus-Tempel aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. aufgefunden. Dies führte zu einer Verbreitung von Kreuzreliquien und einem Wiederaufleben der Verehrung des Grabes, die durch den Bau des darüber liegenden Tempels eigentlich hatte unterbunden werden sollen.

Wie sah die Oberfläche des Steines ursprünglich aus?
Die Wissenschaftler wollen klären, warum die Heilige Helena gerade dieses Grab als Begräbnisstätte Jesu genannt hatte. Laut dem Archäologen Fredrik Hiebert stehen noch mehrere Forschungen bevor, mit deren Hilfe festgestellt werden soll, wie die ursprüngliche Oberfläche des Steines, auf dem der Leichnam Jesu gelegen haben soll, ausgesehen hatte. "Der Marmor wurde entfernt und wir waren überrascht von der Menge an Füllmaterial, die sich darunter befand", sagte Hiebert gegenüber "National Geographic". "Die wissenschaftliche Analyse wird lange dauern, aber am Ende werden wir die Original-Felsenoberfläche begutachten können, auf die Christus' Leichnam der Überlieferung nach abgelegt wurde."

Auch Grabeskapelle wird restauriert
Die auch Grabeskapelle selbst wird derzeit von einem Team der Nationalen Technischen Universität Athen aufwändig restauriert und erdbebensicher gemacht. Die Ingenieurin Antonia Moropoulou, die die Arbeiten leitet, sprach von einem "entscheidenden Moment für die Restaurierung." Die modernen Techniken zur Dokumentation der Ausgrabung würden es den Menschen weltweit "ermöglichen, unsere Forschungsergebnis einmal so zu studieren, als wenn sie sich selbst im Grab Jesu befinden würden", so Moropoulou gegenüber "National Geographic".

Grabeskirche als berühmte Pilgerstätte
Von der Untersuchung des Felsenvorsprungs, auf dem Jesus nach der Kreuzigung zur Ruhe gelegt worden sein soll, erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des gesamten Felsengrabes, das um das Jahr 1009 herum zerstört wurde. Die Grabeskirche wird von zahlreichen christlichen Konfessionen als Pilgerstätte beansprucht. Über die Nutzung und den Erhalt der "heiligsten Kirche der Welt" kommt es immer wieder zum Streit zwischen den großen Kirchen.

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