Frist abgelaufen

Barrierefreiheit: In ganz Kärnten drohen Klagen

Kärnten
14.01.2016 21:29

Die Frist ist abgelaufen: Seit 1. Jänner müssen öffentliche Gebäude und Geschäfte in Österreich barrierefrei sein. Allerdings gibt es in Kärnten vielerorts Nachholbedarf. Eilig müssen deshalb Umbauten durchgeführt werden, um Klagen zu vermeiden. Doch die finanziellen und räumlichen Bedingungen machen es oft schwer.

Stufen beim Eingang, zu hohe Türschnallen: Es sind die "kleinen" Dinge, die für rund 25.000 beeinträchtige Menschen in Kärnten zur großen Hürde werden.

"In den vergangenen Jahren ist viel Positives geschehen", sagt Rudolf Kravanja, Präsident des Zivilinvalidenverbandes. "Aber es wird sicher fünf Jahre dauern, bis wir am Ziel sind."

Im Gastgewerbe ist die Aufregung groß. "Viele tun sich schwer, die Auflagen zu erfüllen", sagt Guntram Jilka von der Wirtschaftskammer und verweist auf ein Klagenfurter Café, wo kein Einbau eines barrierefreien WC's möglich sei. "Aber den Gästen wird angeboten, die barrierefreie Toilette der nahen Schule aufzusuchen."

Auch im Schulbereich herrscht Aufholbedarf. "In den 300 Pflichtschulen ist lange nicht alles umgesetzt", sagt Landesschulratschef Rudolf Altersberger, der aber betont, dass allein im vergangenen Sommer rund 2,7 Millionen in Barrierefreiheit investiert wurde.

Auch im Wohnbereich ist viel zu tun. Die 3200 Magistratswohnungen in Klagenfurt werden - mit Ausnahme der Altbauten - umgerüstet. "Es ist halt auch eine Frage der Kosten", sagt Stadtrat Frank Frey. Auch um das Verständnis der Bewohner müsse noch geworben werden, "weil durch die Barrierefreiheit die Betriebskosten für alle steigen."

Landeswohnungsreferentin Gaby Schaunig betont, "dass auf der anderen Seite Kosten eingebremst wurden - etwa dort, wo keine Kamine und somit keine Wartung mehr notwendig ist." In Kärnten werde die Barrierefreiheit schon lang propagiert. "Wir haben die Auflage bei neuen Wohnprojekten, dass der WC- und Badbereich durch den Abriss der Zwischenmauer barrierefrei gemacht werden kann."

Bis zur flächendeckenden Barrierefreiheit dürfte es in Kärnten aber noch ein weiter, hürdenreicher Weg sein. "Vor allem in Gemeindeämtern und Geschäften ist viel zu tun", sagt ÖZIV-Chef Kravanja und macht auf drohende Konsequenzen aufmerksam: "Betroffene Bürger dürfen nun klagen!"

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