"Ich habe Angst vor Sharon", hatte Erich Sch. (43) am Tag seines Todes noch im Stammcafé gesagt. Die 24-Jährige, die er im Bordell lieben gelernt hatte, lebte einige Monate bei ihm, hätte ihn "aber nur finanziell ausgenutzt", hieß es. Seit einem halben Jahr waren die beiden mittlerweile getrennt. Am Vorabend soll die Frau mit einem Unbekannten bei ihrem 43-jährigen "Ex" in der Wohnung gewesen sein. Und es wären Drohungen gefallen, sogar einen Benzinkanister soll sie bei sich gehabt haben.
Detail am Rande: Sch. wurde seit einem schweren Autounfall vor zehn Jahren wegen bleibender geistiger Schäden besachwaltet. "Er musste uns versprechen, dass er sie nicht mehr in die Wohnung lässt", erzählen Freunde, die am Mordabend um 20 Uhr noch eine SMS vom Opfer bekamen: "Jetzt hat es an der Tür geläutet. Zum Glück war es nur die Nachbarin mit Katzenfutter."
Feuerwehrmänner entdeckten Leiche
Gut zwei Stunden später rückte die Feuerwehr zu einem Brand in die Ingenieur-Ferdinand-Porsche-Straße in Steyr-Tabor aus, nachdem ein Zeuge einen "Tuscher" gehört hatte und Qualm aus dem Fenster dringen sah. Die Tür war zugeworfen, im Vorraum liefen zwei verstörte Katzen herum. "Der Brand im Schlafzimmer war rasch gelöscht, da entdeckten wir die Leiche", so Einsatzleiter Thomas Schurz.
Dass etwas nicht stimmte, war rasch klar: Der Nackte - er hatte einen Knebel im Mund - war mit Handschellen an den Heizkörper gekettet, zudem war Benzin verschüttet worden. "Nachbarn erzählten, dass sie eine Frau in die Wohnung gehen und vor Brandausbruch wieder verlassen sahen", so Guido Mairunteregg von der Staatsanwaltschaft Steyr. So kamen die Ermittler auf die Spur von Sharon G.
Mit Auto des Opfers die Flucht ergriffen?
In der Wohnung des 43-Jährigen befanden sich auch ein Damenschuh sowie eine Handtasche, in der sich ein Einfüllstutzen eines Kanisters befand. Außerdem war der Audi des Opfers weg, er stand nahe der Wohnung der Verdächtigen in der Linzer Ramsauerstraße. Die durch Einbrüche und Widerstand gegen die Staatsgewalt amtsbekannte 24-Jährige ist wegen Verdachts des Mordes und Brandstiftung in U-Haft – sie verweigert die Aussage.
Eine Obduktion der Leiche wurde angeordnet. Diese ergab, dass Erich Sch. nicht erst durch das Feuer ums Leben kam, sondern bereits zuvor durch den Knebel in seinem Mund erstickt war.
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