Weihnachten unter Palmen, bei tropischen 30 Grad und einem Plastik-Weihnachtsbaum, der falschen Schnee trägt – mitten in Französisch Guyana steigt Europas Raumfahrt ins neue Jahr: Am Weltraumbahnhof Kourou startete die Schwerlastrakete Ariane 6 zum insgesamt fünften Mal, das vierte Mal im Jahr 2025. Mitten in der tropischen Nacht wurde der Himmel kurzzeitig hell erleuchtet, während auf dem über 650 Quadratkilometer großen Gelände auch Jaguare in Ruhe ihre Runden drehen.
Der europäische Weltraumbahnhof in Kourou ist seit den 1960er-Jahren Dreh- und Angelpunkt für Europas Trägerraketen. Rund 1500 Mitarbeiter aus 13 Ländern, darunter auch österreichische Firmen, arbeiten hier an Starts, Montage und Entwicklung.
„Europa muss seinen Bedarf selbst decken können“, betont Toni Tolker-Nielsen, Leiter des Weltraumtransportprogramms der ESA. Mittelfristig sollen die Starts von Ariane 6 von derzeit vier auf rund zehn pro Jahr steigen, ergänzt durch sechs Starts der leichteren Vega-C.
Steigende Nachfrage an Weltraumprojekten
Neben der reinen Startaktivität baut Kourou auch seine Infrastruktur aus: Ein neues Kontrollzentrum steht bereits im Rohbau, Montagehallen werden laufend optimiert. Die Großkomponenten der Ariane 6 werden europaweit geliefert und im Montagegebäude zusammengefügt. Das Ziel: schnellere Fertigungsprozesse und mehr Flexibilität – ein Ansatz, der sich an der Flugzeugindustrie orientiert.
Die steigende Nachfrage nach Satellitenstarts und Weltraumprojekten führt die ESA künftig stärker in Kooperationen mit privaten Anbietern. Die Ariane 6 wird voraussichtlich bis 2040 im Einsatz bleiben, eine wiederverwendbare Nachfolgerin ist bereits für 2035 geplant.
Flexibel in alle Umlaufbahnen
Damit reagiert die ESA auch auf Nachhaltigkeitsanforderungen: Raketenstufen sollen künftig nicht mehr einfach ins Meer fallen, sondern wiederverwendet werden. Erste Tests für wiederkehrende Booster sind 2026 in Schweden geplant. Die geopolitische Lage, aber auch die wachsende Unabhängigkeit Europas in der Raumfahrt, spiegeln sich im Rekordbudget von über 22 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren wider.
„Alles wurde getan, um den Erfolg sicherzustellen“, so Tolker-Nielsen kurz vor dem Ariane-6-Start. Kourou bleibt der zentrale Ausgangspunkt für europäische Missionen ins All – ressourcenschonend durch die Nähe zum Äquator und flexibel in alle Umlaufbahnen. Europas Raumfahrt wird hier buchstäblich ausgeweitet.
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