Erstes seiner Art

Show-Delfine bekommen Schutzgebiet in Italien

Ausland
19.12.2025 09:25

Ein Schutzgebiet im offenen Meer für ehemalige Show-Delfine: In wenigen Monaten werden die ersten Delfine ins San-Paolo-Schutzgebiet im Süden Italiens gebracht. Dort erwartet sie kein Becken, in dem sie fürs Publikum Kunststücke aufführen müssen, sondern ein riesiges Unterwassergehege, das dem natürlichen Lebensraum der Tiere ähnelt. Das neue Delfin-Schutzgebiet im Golf von Tarent ist das erste dieser Art im ganzen Mittelmeer.

In diesen Tagen werden die letzten Bauarbeiten abgeschlossen, auch die endgültige Betriebsgenehmigung der Regierung in Rom steht noch aus. Aber „spätestens im Mai oder Juni 2026“ werden die ersten Delfine einziehen, sagt der Leiter des Projekts, Carmelo Fanizza, zuversichtlich.

In den vergangenen Jahren wurden in und außerhalb Europas immer mehr Delfinarien geschlossen. Zum einen, weil das Interesse an Shows mit springenden Delfinen zurückgegangen ist. Zum anderen aufgrund strengerer Tierschutzgesetze: Frankreich und Kanada etwa haben es vollständig verboten, Wale und Delfine gefangenzuhalten.

Ein Delfinarium in Frankreich
Ein Delfinarium in Frankreich(Bild: AFP/VALERY HACHE)

Tiere könnten in Freiheit nicht überleben
Doch wohin mit den Delfinen, die mehrere Jahrzehnte alt werden können und nichts anderes als ein Leben in Gefangenschaft kennen? Sie einfach freizulassen, ist keine Option, das würden sie nicht überleben. „Wir müssen ein neues Modell für den Umgang mit Delfinen in einer natürlichen, aber überwachten Umgebung entwickeln“, sagte Fanizza.

2023 erhielt die Delfin-Auffangstation San Paolo die Genehmigung, ein sieben Hektar großes Gebiet im Golf von Tarent in der Nähe der winzigen Insel San Paolo zu nutzen. Das Areal sei „geschützt vor der offenen See, dem Wind und den Meeresströmungen“, schilderte Fanizza. Das Schutzgebiet liegt etwa vier Kilometer vor der Küste Apuliens. Das größte Gehege ist 1600 Quadratmeter groß, Netze unter Wasser grenzen es vom offenen Meer ab.

Ein kleineres Gehege ist für den Fall vorgesehen, dass Delfine wegen einer Krankheit in Quarantäne müssen. Außerdem gibt es ein schwimmendes Labor und Unterkünfte für das Personal, sodass die Tiere rund um die Uhr überwacht werden können. Videokameras und Sensoren sollen permanent Daten an ein Kontrollzentrum auf dem Festland in Tarent liefern.

Betrieb kostet bis zu 500.000 Euro pro Jahr
Die Auffangstation ist eine Initiative der Forschungsorganisation Jonian Dolphin Conservation. Sie hat das Projekt größtenteils finanziert, unterstützt von privaten Spendern und der EU. Der Betrieb wird voraussichtlich zwischen 350.000 bis 500.000 Euro pro Jahr kosten.

Derzeit lebten in Europa etwa 60 Delfine in Gefangenschaft, sagte Muriel Arnal, Leiterin der französischen Tierrechtsorganisation One Voice, die sich seit langem für Meeresschutzgebiete engagiert. Sie setzt große Hoffnungen in die neue Auffangstation für Delfine. „Sobald man ein Modell hat, das gut funktioniert, kann man es andernorts kopieren“, sagte sie.

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