„Beleglotterie“ kommt

Regierung verlost ab Herbst 2026 unser Steuergeld

Innenpolitik
12.12.2025 13:43

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) plant eine „Beleglotterie“. Das soll die Menschen motivieren, ihre Kassenzettel – ob digital oder ausgedruckt – mitzunehmen. Es winken 2500 Euro für jeden der monatlich 100 Gewinner, die ihre Bons digital einschicken. Bei zwei Sonderziehungen ist sogar eine Viertelmillion drin.

Das Finanzministerium beschäftigt sich gerade viel mit dem Glücksspielgesetz und ist dabei anscheinend selbst auf den Geschmack gekommen. „Um Anreize für die Mitnahme von digitalen Belegen zu schaffen, wird ab Herbst 2026 eine Beleglotterie in ganz Österreich eingeführt“, erklärt Marterbauer. Das soll die „Belegkultur stärken“ und verhindern, dass zu viele Umsätze an der Registrierkasse vorbeilaufen. Das ist aus Sicht des Finanzministeriums aber wohl zu befürchten, da nun die Beleg-Ausdruck-Pflicht fällt. Der Staat hofft durch diesen Anreiz auf mehr Einnahmen und weniger Schwarzmarkt. Man rechnet mit 200 Millionen Belegen, heißt es.

Bei Sonderziehung bis zu 250.000 Euro abcashen
Das funktioniert so: Konsumenten laden eine App herunter (Fon+), darüber kann man ausgedruckte und digitale Belege einlesen und verwalten. Die Maßnahme zielt vor allem auf die neuen digitalen Belege ab. Wie beim Glücksspiel muss man mindestens 18 Jahre sein. Ein Finanzonline-Zugang ist nicht Voraussetzung.

Monatlich wird dann „zufallsbasiert“ eine gewisse Anzahl an Gewinnern gezogen, die dann mit einer Push-Nachricht am Handy von ihrem Losglück erfahren. In den monatlichen Ziehungen bekommen 100 Gewinner jeweils 2500 Euro, zudem 250.000 Euro für je zwei Glückspilze in bis zu zwei Sonderziehungen. In Summe sind 4 Millionen Euro über das Jahr verteilt im Topf.

Monatlich will Finanzminister Marterbauer je 2500 Euro an 100 Gewinner verlosen.
Monatlich will Finanzminister Marterbauer je 2500 Euro an 100 Gewinner verlosen.(Bild: Diverse Fotografen honorarfrei)
Digitale Belege und gescannte Kassenzettel können eingeschickt werden.
Digitale Belege und gescannte Kassenzettel können eingeschickt werden.(Bild: APA/BARBARA GINDL)

„Keine Details über Einkäufe übermittelt“
Das Ministerium betont, dass Glücksritter nur den QR-Code übermitteln, der den Verkäufer, den Betrag und die Steuer enthält, aber keine Details darüber, was im Einkaufswagen lag oder im Wirtshaus bestellt wurde.

Die Idee ist nicht neu, existiert schon seit Jahrzehnten in anderen Ländern. In den 1950er-Jahren führte das die Regierung in Taiwan ein, in Malta gibt es seit 1997 eine Lotterie mit einer Million Euro pro Jahr. Italien verlost an seine Bürger satte 36 Millionen Euro jährlich, in Griechenland sind 12 Millionen Euro im Pot. Vor allem verweist das Ministerium auf die Beleglotterie in Portugal, die von 2014 bis 2023 lief. Die Kosten liegen deutlich unter dem Nutzen, meint das BMF. Auch in Polen und der Slowakei gibt es eine Beleglotterie.

Einige Beispiele, Erfolg schwer messbar
Tatsächlich sind die internationalen Erfahrungen aber gemischt. Den genauen Effekt zu messen, ist zudem schwierig. Ob so ein Belegspiel hilft, die „schwarzen Schafe“ herauszufischen, ist fraglich. Auch ohne danach zu fragen, bekommt man im Alltag hunderte Kassenzettel in die Hand gedrückt. Zielgenau ist die Maßnahme schon gar nicht.

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