Nachdem die dritte Verhandlungsrunde über den Kollektivvertrag in der Sozialwirtschaft gescheitert ist, werden diese Woche Warnstreiks abgehalten – auch an 90 steirischen Standorten. Die Situation ist „verfahren“, sagen Arbeitnehmervertreter. Sie zeigen sich kampfbereit.
Die soziale Kälte, die viele Beschäftigte in diesem Bereich beklagen, war am Dienstag nicht nur ein Sprichwort: Im dichten Nebel legten um zwölf Uhr die Angestellten im Anton-Afritsch-Kinderdorf von Affido in Thal die Arbeit nieder. Ein Warnstreik unter vielen, denn in den kommenden Tagen finden in zahlreichen Betrieben derartige Kundgebungen statt. Etwa am Mittwoch zwei Stunden lang im Odilien-Institut, am Donnerstag bei der Wohnplattform oder am Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag bei LebensGroß. Insgesamt werden 90 Standorte steirischer Sozialeinrichtungen streiken.
„Wir haben am 27. November bis halb vier Uhr in der Früh verhandelt und sind zu keinem zufriedenstellenden Angebot gekommen“, sagt Günter Holzer, Betriebsratsvorsitzender bei Jugend am Werk und Mitglied im großen Verhandlungsteam. Die Arbeitgeberseite hat 1,7 bzw. 1,65 Prozent Lohnerhöhung für 2026 uns 2027 geboten. Die Arbeitnehmervertreter fordern ein Plus von vier Prozent – „mindestens, aber auf jeden Fall die Inflationsabgeltung von 3,2 Prozent. Wir wollen einfach nicht weniger verdienen.“
Faire Bezahlung kommt auch den Klientinnen zugute.

Verena Feiel
Bild: Christian Jauschowetz
Zähere Verhandlungen denn je
Anton Lamprecht-Bauer vom Odilieninstitut spricht beim Warnstreik in Thal sogar vom „schlechtesten Angebot aller Branchen“. „So schwer wie heuer waren die Verhandlungen so gut wie nie“, resümiert er. Dass die Betriebe derzeit vielfach Förderkürzungen durch die öffentliche Hand hinnehmen müssen, lassen die Gewerkschafter nicht gelten, sagt Verena Feiel von der Wohnplattform und ebenfalls Verhandlerin: „Es ist keine Frage des Geldes, sondern der Umverteilung.“ Gut zehn Prozent der Steirer würden soziale Dienste wie Kinderbetreuung und Pflege nutzen.
Am 11. Dezember gehen die Kollektivvertrags-Verhandlungen in die nächste Runde. „Wir sind kampfbereit, wenn sich nichts bewegt“, sagt Feiel – man plant, ganze Tage lang zu streiken, wenn die Forderung zur Inflationsabgeltung nicht erfüllt wird.

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