Am Freitag fand in Graz eine Betriebsversammlung der privaten Sozialwirtschaft statt. Nachdem die zweite Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde ergebnislos abgebrochen wurde, schwören sich die Gewerkschaften nun auf Warnstreiks ein, sollte auch die nächste Runde scheitern.
Etwa 25.000 Steirerinnen – es sind zu rund 80 Prozent Frauen, viele davon in Teilzeit – arbeiten in der privaten Sozialwirtschaft. Dazu gehören etwa Alten- und Pflegeheime, Jugend am Werk, LebensGroß/Lebenshilfe und das Odilieninstitut, um nur einige zu nennen. Nachdem kürzlich die zweite Runde der Gehaltsverhandlungen gescheitert ist, stand am Freitag eine Betriebsversammlung in Graz an.
Die Arbeitgeberseite bot zuletzt ein Gehaltsplus von 2,5 Prozent auf zwei Jahre – also 1,25 und 1,25 Prozent – an. Für die Arbeitnehmer ist das inakzeptabel: „Die rollierende Inflation liegt bei 3,2 Prozent, wir wollen die Teuerung einfach abgegolten haben. Unser Ziel sind vier Prozent“, sagt Mustafa Durmus von der Gewerkschaft gpa. Am 27. November steht die nächste Verhandlungsrunde an. „Wenn sich da nichts tut, werden wir an Warnstreiks oder Streiks denken.“
Denn anders als in der Industrie – die Metaller schlossen nur mit einem Plus von 1,4 Prozent ab – seien die „Auftragsbücher“ im Sozialbereich voll, sagt Patrick Jauk, Betriebsratsvorsitzender bei LebensGroß. „Wir haben lange Wartezeiten und Personalmangel. Jeder, der im Sozialbereich einen Job sucht, findet einen!“ Das unterstreicht auch Robert Irmler, Pflegeassistent und Betriebsrat im SeneCura Sozialzentrum Vasoldsberg. „Wir arbeiten in Routine in Unterbesetzung – und jetzt sollen wir noch zwei Jahre lang weniger verdienen?“
„Arbeitgeber, tut euch zusammen!“
Aufgrund von Sozialkürzungen und Einsparungen der öffentlichen Hand stehen jedoch auch die Betriebe unter Druck. Das sei aber keine Ausrede, sagt Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe. „Vor wenigen Jahren wurden wir noch als System-Erhalterinnen applaudiert und jetzt heißt es, wir können uns das nicht mehr leisten. Wir sagen: Arbeitgeber, tut euch zusammen und geht zum Land! So geht das nicht.“
Eiletz fordert neben einem Gehaltsplus von vier Prozent, dass alle Zulagen und Zuschläge um 25 Prozent erhöht werden, eine 35-Stunden-Woche, 50 Prozent Überstunden-Zuschlag auch für Teilzeitkräfte und dass der Pflegebonus – anders als in Salzburg – weiter bezahlt wird.
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