Nur „Flaggen-Selfie“

Ukraine widerspricht Putin: Pokrowsk nicht erobert

Ukraine-Krieg
02.12.2025 13:00

Russland hat am Montag die Eroberung von Pokrowsk verkündet, jetzt widerspricht das ukrainische Militär dieser Darstellung. Aus der strategisch wichtigen ostukrainischen Stadt wurden weiter Kämpfe gemeldet, das Hissen der russischen Flagge im Zentrum als Propaganda-Aktion abgetan.

Die Armee sei in Pokrowsk mit Such- und Angriffstruppen im Einsatz, erklärte das Operative Kommando „Ost“ am Dienstag. „Die Eliminierung des Feindes in städtischen Gebieten in Pokrowsk dauert an.“ Russische Soldaten, die den dichten Nebel genutzt hätten, um ins Stadtzentrum vorzudringen und ein „Flaggen-Selfie“ zu machen, seien kurz darauf hastig geflohen, zitierte die „Ukrajinska Prawda“ das Militär. Das Hissen der Flagge, das in einem vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Video zu sehen war,  sei lediglich eine Propaganda-Aktion gewesen.

Warnung vor weiteren Eroberungsmeldungen
Russland hatte am Montag gemeldet, die strategisch wichtige Stadt in der Region Donezk nach monatelangen Kämpfen erobert zu haben.  Andriy Kovalenko, Chef des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, warnt davor, dass Russland in den kommenden Wochen verstärkt verkünden werde, dass weitere Gebiete in der Ukraine erobert worden seien. Damit wolle Putins Regime in den laufenden Verhandlungen zu einem Friedensabkommen den Einsatz erhöhen und seinen Forderungen nach territorialen Zugewinnen Nachdruck verleihen.

Das vom Kreml veröffentlichte Video zeigt die Ruinen der Stadt.
Das vom Kreml veröffentlichte Video zeigt die Ruinen der Stadt.(Bild: EPA/RUSSIAN DEFENCE MINISTRY PRESS SERVICE/HANDOUT)

Auch von westlichen Militärbeobachtern hieß es in den vergangenen Wochen wiederholt, dass Pokrowsk praktisch schon gefallen sei. Das ukrainische Militär widerspricht: Man halte nicht nur den nördlichen Teil des wichtigen Eisenbahnknotens, sondern auch Verteidigungslinien in der angrenzenden Kleinstadt Myrnohrad. Man organisiere zusätzliche Versorgungsrouten in die beiden Städte, hieß es weiter.

Schmerzhafte Verluste für Russland
Laut der US-Denkfabrik ISW haben die ukrainischen Verteidiger im vergangenen Monat der russischen Armee schmerzhafte Verluste beigebracht. Das Militär gibt an, allein im November im Ballungsgebiet von Pokrowsk 1221 russische Soldaten getötet und 545 weitere verwundet zu haben. Über ukrainische Verluste in Pokrowsk gibt es keine genauen Angaben, aber auch sie dürften empfindlich hoch sein.

Die Stadt in der Industrieregion Donezk, in der vor dem Krieg rund 60.000 Menschen lebten, hat vor allem strategische Bedeutung: In Pokrowsk kreuzen sich mehrere Straßen und Bahnstrecken, die Bergbaustadt ist für die logistische Versorgung der ukrainischen Armee daher von entscheidender Bedeutung. Die russische Armee brachte zudem nach eigenen Angaben die seit Mai 2024 umkämpfte Stadt Wowtschansk in der Region Charkiw unter ihre Kontrolle.

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