Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger erfährt kräftigen Gegenwind. Energieexperten betonen die Wichtigkeit des Prozesses, setzen auf vernünftigen Zugang.
„Österreich wird kein Niedrigpreisland durch die Energiewende, aber deutlich weniger abhängig“, stellt Energieprofi Christoph Maurer, Geschäftsführer von consentec, bei der Kelag-Konferenz gleich klar. Und dieser pragmatische Zugang ist bei allen Teilnehmern zu bemerken.
Keine Transformation „von oben herab“
Jahre der hohen Energiepreise haben die Akzeptanz der Energiewende in den Fokus gerückt. „Das klappt nur, wenn alle gleichmäßig profitieren – ob man in einem eigenen Haus oder einer kleinen Mietwohnung lebt“, betont auch Landesvize Gaby Schaunig, und Kollege Martin Gruber warnt: „Die Transformationen darf nicht von oben herab durchgesetzt werden.“ Er legt auch Wert darauf, dass es nicht rein um Strom geht, bricht eine Lanze für Biomasse: „Ein großer Teil ist Wärmeproduktion und da wächst uns ein Rohstoff beim Fenster herein.“
Richtig teuer wird’s, wenn wir keine Flexibilität ins System bringen. Energie wird auch nur dann günstiger, wenn wir die Systeme weiträumig vernetzen.

Christoph Maurer, consentec-Geschäftsführer
Bild: consentec
Auch bei der Kelag sieht man das ähnlich. „Erneuerbarer Strom und Biomasse sind die Kärntner Stärken. Das Problem derzeit ist nicht die Technik, sondern die Akzeptanz“, erklärt Kelag-Vorstand Danny Güthlein. „Wir müssen von der Ideologie der 100 Prozent weg, das war ein Fehler. Wir brauchen realistische und leistbare Ziele.“
„Ohne Gas wird es nicht gehen“
Und für diesen Zugang braucht es weiter einen Rohstoff, der in Verruf geraten ist. „Natürlich ist die Energiewende sinnvoll, aber ohne Gas wird es nicht gehen. Aber natürlich erneuerbar – Biomethan und grüner Wasserstoff“, so Michael Woltran, Vorstand des Gasnetzbetreibers AGGM. „Wir brauchen mehr Infrastruktur, solche Prozesse dauern mindestens acht Jahre. Dafür muss die Entscheidung jetzt fallen und nicht erst Studien erstellt werden.“
Jede Investition in die Energie-Infrastruktur zahlt ein auf Arbeitsplätze und Wohlstand für die nächsten zwei Generationen.

Reinhard Draxler, Kelag-Vorstand
Bild: Uta Rojsek-Wiedergut
Überhaupt legen die verschiedenen Experten den Fokus auf ein großes Gesamtbild. „Es geht um Wertschöpfung, Versorgungs- und Standortsicherheit, darum investieren wir bis 2034 2,7 Milliarden Euro“, betont auch Kelag-Vorstand Rainhard Draxler. „Aber wir lösen jene Dinge, die auch in Kärnten gelöst werden können – zum Beispiel mit Batteriespeichern.“

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