Fund in Äthiopien

3,4 Mio. Jahre alt: Neuer Menschenvorfahr entdeckt

Wissenschaft
28.11.2025 07:58

Neue Fossilienfunde aus Äthiopien hellen das Bild eines bisher rätselhaften Vorfahren des Menschen auf. Forscher konnten jetzt einen primitiveren Verwandten der berühmten „Lucy“ bestimmen. Die neu entdeckte Art lebte wohl zur selben Zeit vor mehr als drei Millionen Jahren.

Forscher der Arizona State University haben einen neuen Vorfahren des Menschen beschrieben. Die Australopithecus deyiremeda getaufte Art lebte vor rund 3,4 Millionen Jahren in Ostafrika. Grundlage ist ein bereits 2009 gefundener Fuß, dem nun Zähne, Kiefer- und Hüftteile zugeordnet werden konnten. Der Vorfahre des modernen Menschen lebte zur selben Zeit wie die berühmte Vormenschenfrau „Lucy“.

Wie „Lucy“ konnte die Art aufrecht gehen, war aber gleichzeitig an das Klettern auf Bäumen angepasst. Der Fund von Australopithecus deyiremeda könnte laut einer Studie, die im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht wurde, darauf hinweisen, dass der Stammbaum des Menschen möglicherweise viel vielfältiger ist, als man bis dato angenommen hat.

(Bild: kameraOne (Screenshot))

Existierten zwei Menschenarten zeitgleich?
Die neu entdeckten Kieferknochen wurden dem Forscherteam aus den USA und Äthiopien zufolge an derselben Stelle gefunden wie die bereits 2009 entdeckte die Überreste eines geheimnisvollen Fußes. Der Fundort in Burtele im Nordosten Äthiopiens liegt nur rund 35 Kilometer von jenem Ort entfernt, an dem anno 1974 die fossilen Überreste von „Lucy“ entdeckt wurden.

„Wir haben keinen Zweifel daran, dass der Fuß von Burtele zur gleichen Art gehört wie diese Zähne und der Kiefer“, sagte der Wissenschaftler Yohannes Haile-Selassie von der Arizona State University der Nachrichtenagentur AFP. Bis zur Entdeckung des Fußes in Burtele galt Lucys Art als einzige Verwandte des Menschen, der vor mehr als drei Millionen Jahren in dieser Region lebte.

Bereits 2015 ordnete das Team um Haile-Selassie jedoch einige in Burtele gefundene und rund 3,4 Millionen Jahre alte Kieferknochen einer neuen Art zu – dem Australopithecus deyiremeda. Haile-Selassie erklärte damals, die Entdeckung dieser neuen Art in derselben Region bestätige die These, dass Lucys Art, der Australopithecus afarensis, nicht der einzige mögliche Vorfahre der Menschen war. Die Annahme stieß aber damals auf Skepsis in Wissenschaftskreisen. Die neuen Funde könnten das ändern.

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass Australopithecus deyiremeda primitiver war als seine berühmte Verwandte „Lucy“. Eine Zahnanalyse ergab demnach, dass die Art sich hauptsächlich von Blättern, Früchten und Nüssen ernährte, die sie auf Bäumen fand.

Arten mit unterschiedlicher Lebensart
Offen ist laut Haile-Selassie die Frage, wie die beiden Arten am selben Ort und zur selben Zeit zusammenleben konnten. Die Forscher kommen in ihrer neuen Studie zu dem Schluss, dass dies womöglich auf die unterschiedliche Lebensart der beiden Arten zurückzuführen sei: Während die neue Art sich eher im Wald und auf Bäumen bewegte, zog „Lucy“ ein Leben am Boden vor.

Das ungewöhnlich gut erhaltene Skelett von „Lucy“, die als bekanntester Vorläufer des Menschen gilt, war 1974 in Äthiopien entdeckt worden. „Lucy“ galt lange als „Urmutter der Menschheit“, bis später noch ältere Fossile entdeckt wurden.

„Lucy“ verdankt Namen einem Beatles-Song
Den Namen „Lucy“ verdankt der 3,2 Millionen Jahre alte Hominide seinen Entdeckern. Diese wählten diesen Spitznamen nach dem Beatles-Song „Lucy in the Sky with Diamonds“, den sie bei der Beschriftung der Fundstücke hörten.

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