In der deutschen Industrie häufen sich die Hiobsbotschaften. Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie schreibt hohe Verluste und reduziert deswegen seine Belegschaft.
Der Spezialchemie-Konzern Wacker Chemie streicht bis Ende 2027 weltweit mehr als 1500 Arbeitsplätze. Der größte Teil der Stellen falle an den deutschen Standorten von Wacker weg, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Größter Standort an Grenze zu Österreich
In Deutschland beschäftigt der Konzern etwa 10.700 Menschen, der Stellenabbau könnte also mehr als jeden Zehnten betreffen. Weltweit beschäftigte der Konzern (Stand Ende 2024) gut 16.600 Menschen. Der größte Standort ist Burghausen in Bayern, unmittelbar an der Grenze zu Oberösterreich, mit etwa 8000 Mitarbeitern. Dort sind auch einige Oberösterreicher aus dem Innviertel beschäftigt.
300 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden
Ende September hatte Wacker einen Nettoverlust von knapp 105 Millionen Euro gemeldet. „Ziel ist es, durch die Einsparungen unsere Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken“, sagte Vorstandschef Christian Hartel. Insgesamt wolle das Unternehmen 300 Millionen Euro im Jahr sparen, die Hälfte davon durch Personalabbau.
Ziel ist es, durch die Einsparungen unsere Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken.
Christian Hartel, Vorstandschef von Wacker Chemie
Hohe Energiepreise und bürokratische Hürden
In Deutschland erwiesen sich die viel zu hohen Energiepreise und bürokratische Hemmnisse als zentraler Bremsklotz für eine erfolgreiche Entwicklung der chemischen Industrie. Wacker hatte das Sparprogramm vor wenigen Wochen angekündigt, jedoch keine Details genannt.
Das Unternehmen bekommt die schwache wirtschaftliche Lage und den Wettbewerbsdruck zu spüren und blickt nach einem Verlust im Sommerquartal noch pessimistischer auf das Gesamtjahr. An der Börse wurden die Ankündigungen positiv aufgenommen, die Wacker-Aktie notierte zeitweise knapp drei Prozent im Plus.
Deutsche Wirtschaft stagniert
Die Wirtschaft in Deutschland ist im dritten Quartal insgesamt kaum vorangekommen. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus.
Nach Angaben der deutschen Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Oktober bei 2,9 Millionen. Viele Großkonzerne kündigten einen massiven Stellenabbau an, besonders betroffen davon ist die Autoindustrie.
Jeder dritte deutsche Betrieb will Jobs abbauen
Fest steht: Die deutsche Wirtschaft steht auch 2026 vor einem weiteren schwierigen Jahr. Darauf deutet eine neue Konjunkturumfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hin. Demnach planen 36 Prozent der Unternehmen, im kommenden Jahr Stellen zu streichen, nur 18 Prozent wollen neue Jobs schaffen.

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