Doch nicht das Essen?
Brisante Wende um tote Urlauberfamilie in Türkei
Ein Familienurlaub in Istanbul endete in einem Albtraum: Vier Mitglieder einer Hamburger Familie, darunter zwei Kinder, starben innerhalb weniger Tage. In dem Fall gibt es nun aber eine dramatische Wende: Laut ersten toxikologischen Berichten könnte eine chemische Vergiftung im Hotel für den Tod verantwortlich sein – nicht, wie zunächst vermutet, eine Lebensmittelvergiftung. Die Öffentlichkeit wartet auf das vollständige Gutachten der Behörden.
Ersten Auszügen zufolge, die dem deutschen „Spiegel“ vorliegen, war die Familie möglicherweise dem Pestizid Aluminiumphosphid ausgesetzt, das im Erdgeschoss des Hotels gegen Bettwanzen eingesetzt wurde. Das Gift könnte über das Belüftungssystem oder durch das Wasser in die Zimmer gelangt sein. Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen traten demnach wenige Stunden nach der Exposition auf und führten zu schweren Herz-Kreislauf-Störungen, Schock und Multiorganversagen.
Urlauberfamilie überlebt Reise nicht
Die Mutter und ihre beiden Kinder starben bereits vergangene Woche, der Vater verstarb am Montag nach Tagen auf der Intensivstation trotz mehrfacher Wiederbelebungsversuche. Nach der Entnahme von Proben für eine forensische Untersuchung soll er am Mittwoch im westanatolischen Bezirk Bolvadin neben seinen Familienangehörigen beigesetzt werden.
Die Familie, die jedes Jahr in die Türkei reiste, hatte in Bolvadin auch eine Wohnung renoviert und wollte sich dort langfristig niederlassen. Angehörige haben an ihrem Heimatort Ortakarabağ einen Ort der Trauer eingerichtet und angekündigt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um die Todesursache aufzuklären.
Weitere Hotelgäste mit Vergiftungserscheinungen
Neben der Familie traten bei zwei weiteren Hotelgästen ähnliche Vergiftungserscheinungen auf, sie konnten jedoch das Krankenhaus aber mittlerweile wieder verlassen. Türkische Behörden hatten indessen elf Personen festgenommen, darunter Hotelangestellte und Lebensmittelverkäufer, vier von ihnen werden der fahrlässigen Tötung verdächtigt.
Die Tragödie erinnert an den Todesfall einer deutschen Erasmus-Studentin aus Hamburg in Istanbul vor rund einem Jahr. Die 23-jährige Marlene P. starb nach einer Vergiftung durch Insektizide, die zur Bettwanzenbekämpfung in ihrem Gebäude eingesetzt worden waren. Der forensische Bericht bestätigt, dass die Pestizide sich als Gas ausbreiteten und in ihrer Wohnung zu Vergiftung führten.
Die Ermittlungen in beiden Fällen laufen weiter. Erst die vollständige toxikologische Analyse wird klären, ob die Hamburger Familie durch das Pestizid im Hotel starb und ob es Parallelen zum Todesfall der Studentin gibt.
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