Statt endlich zu sinken, steigt der weltweite CO2-Ausstoß 2025 um weitere 1,1 Prozent auf 38,1 Milliarden Tonnen. Die bittere Konsequenz: Wenn es so weitergeht, ist das CO2-Budget für das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen noch vor 2030 aufgebraucht – und damit die Hoffnung, die schlimmsten Folgen der Erderwärmung abzuwenden.
Das geht aus dem Global Carbon Budget 2025 hervor, den eine große internationale Forschungsgruppe um Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter im Fachjournal „Earth System Science Data“ vorstellt. Die Zahlen sind ernüchternd: Im Jahr 2024 lagen die Emissionen bei 37,8 Milliarden Tonnen, nun sind es 38,1 Milliarden.
1,5-Grad Ziel wohl schon unrealistisch
„Angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten“, wird Friedlingstein in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Er und sein Team von etwa 100 Forschungseinrichtungen hatten umfangreiches Datenmaterial zusammengetragen und damit in Computermodellen die globale Entwicklung berechnet.
Alle fossilen Brennstoffe im Plus
Das Wachstum betrifft alle fossilen Energieträger: Kohle verzeichnet ein Plus von 0,8 Prozent, Erdöl von 1,0 Prozent und Erdgas von 1,3 Prozent. Regional steigen die Emissionen in den USA um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in Indien um 1,4 Prozent, in China und der Europäischen Union jeweils um 0,4 Prozent.
Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre dürfte auf 425,7 ppm (parts per million – Teilchen pro Million Teilchen) steigen. Im Jahr 2024 hatte sie laut Weltwetterorganisation (WMO) den Rekordwert von 423,9 ppm erreicht.
Lichtblicke trotz düsterer Gesamtbilanz
Doch der Bericht zeigt auch ermutigende Entwicklungen. „35 Länder konnten ihre Emissionen bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum reduzieren“, sagt Co-Autorin Corinne Le Quéré von der University of East Anglia in Norwich mit Blick auf den Zeitraum von 2015 bis 2024. Das seien etwa doppelt so viele Länder, wie noch zehn Jahre zuvor.
Zu diesen Ländern gehören zahlreiche europäische Staaten, aber auch Australien, Israel, Neuseeland, Südkorea und Taiwan. Diese Fortschritte reichten jedoch nicht aus, um angesichts des steigenden Energiebedarfs die globalen Emissionen nachhaltig zu senken, betont Le Quéré.
Weniger Abholzung, aber gefährdete Ökosysteme
Ein weiterer positiver Trend: Die Abholzung von Wäldern hat sich durch umweltpolitische Maßnahmen stark verringert. „Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet sind zurückgegangen und haben in dieser Saison den niedrigsten Stand seit 2014 erreicht“, sagt Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine weitere Co-Autorin.
Die verheerenden Brände im Jahr 2024 hätten jedoch gezeigt, wie empfindlich das Ökosystem bleibe, wenn die globale Erwärmung nicht begrenzt werde, mahnte Pongratz.
Die Natur schwächelt
Besonders besorgniserregend ist die schwindende Aufnahmefähigkeit der natürlichen CO2-Senken. Ozeane und Landökosysteme, die bisher große Mengen CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen haben, verlieren zunehmend diese Fähigkeit – hauptsächlich wegen der Auswirkungen des Klimawandels.
Der CO2-Anstieg in der Atmosphäre seit 1960 geht den Berechnungen zufolge zu gut acht Prozent darauf zurück, dass die Land- und Ozeansenken zunehmend weniger CO2 aufnehmen können. Im Zeitraum 2015 bis 2024 ging die Aufnahmekapazität der Ökosysteme an Land um 25 Prozent zurück, die der Ozeane um 7,9 Prozent.
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