Noch-WKO-Chef Harald Mahrer wollte freiwillig nicht gehen, musste von ÖVP-Granden gebeten werden. Das soll gewirkt haben – allein: Wenn Mahrer den Hut nimmt, tritt niemand vor, der den Scherbenhaufen freiwillig aufräumen will ...
Das wird sich für WKO-Chef Harald Mahrer wahrscheinlich nicht mehr ausgehen. Die Stimmen, die seinen Abgang fordern, werden immer mehr, immer lauter, immer prominenter. Schon am Donnerstag soll Mahrer dem Vernehmen nach mit einer persönlichen Erklärung vor die Öffentlichkeit treten.
Wenn der einstige Wirtschaftsminister abtritt, hinterlässt er in der Wirtschaftskammer einen Scherbenhaufen. Sein Nachfolger bzw. seine Nachfolgerin muss ihn aufkehren, muss die Gehaltsdebatte klären und das Vertrauen der Mitglieder, das schon zuvor nicht groß war, retten. „Nebenbei“ – denn das ist Voraussetzung für eine Funktion in der Kammer – muss er eine aufrechte Gewerbeberechtigung haben, sprich: ein Unternehmen führen.
Eine kann sich nicht wehren
Aus der Riege der Länderkammer-Präsidenten und ihrer Stellvertreter hagelte es wohl der Reihe nach Absagen: So will etwa Oberösterreichs Doris Hummer dem Vernehmen nach in ihrem Unternehmen nicht zurückstecken. Tirols Barbara Thaler müsse, so hört man, zuerst ihre eigenen Hausaufgaben machen und sich um das hohe Gagenplus in ihrem Präsidium kümmern. Bei vielen anderen scheitert es vor allem daran, dass sie intern nicht ausreichend Zustimmung bekommen.
Eines allerdings zeichnet sich ab: Der nächste WKO-Chef dürfte wohl aus dem Westen kommen. Zumindest interimistisch. In den vergangenen Stunden am häufigsten fielen zwei Namen: Karlheinz Kopf, einstiger Nationalratspräsident und Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer. Und Martha Schultz, Vize in Tirol, Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ und von Christoph Leitl als Vertreterin in die Europäische Wirtschaftskammer entsandt. Sie würde laut Kammergesetz beim nächsten Wirtschaftsparlament am 27. November automatisch interimistisch übernehmen.
Doch auch Schultz, Touristikerin aus Osttirol, will nicht wirklich – und schon gar nicht auf Dauer. Bleibt nur noch Kopf, Geschäftsführer der Vorarlberger Sportbau Walser GmbH. Ein schwarzes sowie Kammer-Urgestein – und 68 Jahre alt. Dass er den Wirtschaftsbund in die nächsten Kammerwahlen führen würde, gilt als ausgeschlossen. Dass er die Kammer mit seiner ruhigen und ausgewogenen Art durch den aktuellen Sturm führt und das Ruder dann in jüngere, unbelastete Hände übergibt, schon eher.
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