GUTEN MORGEN

Krokodilstränen | Mahrer: Alles falsch gemacht

Krokodilstränen. Was regt die Menschen in Österreich derzeit am meisten auf? Man schaue auf die Leserbriefseiten in der „Krone“, die Postings auf krone.at: In der unrühmlichen Hitparade auf den vordersten Plätzen landet die Gesundheitsmisere (Peter Filzmaiers Sicht dazu heute in der „Krone“), auf die nach dem tragischen Tod einer Oberösterreicherin durch ein Organisationsversagen in den Spitälern ein Schlaglicht fällt. Was der Politik dazu einfiel? Ein „Arbeitskreis“. Empört sind die Menschen auch über die Bonzengehälter in der Wirtschaftskammer, wo man sich von Präsident Mahrer abwärts irre Gehälter zubilligt, während die Wirtschaft, die von der Kammer vertreten wird, lahmt. Und Aufregerthema bleibt der Niedergang der Sozialdemokratie, der eine Umfrage nur noch 17 Prozent zuweist. Die Schuld am Absturz unter Andreas Babler wird in seinem Umfeld und manchen Publikationen nicht beim Parteichef gesucht, sondern bei kritischen Medien wie der „Krone“. Inserate werden verteufelt und Unterstellungen übelster Art serviert, selbst aus der konservativen Ecke Krokodilstränen für Babler vergossen. Wollen diese Kreise, die von einer FPÖ-ÖVP-Staatsführung träumen, lieber die SPÖ weiter schwächeln lassen, weil eine stärkere, weniger linke Sozialdemokratie ohne Babler an der Spitze solche Träume und Pläne durchkreuzen könnte?

Mahrer: Alles falsch gemacht. Also sagte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer zu seinen Fiasko-Tagen im Radio-Interview: „Ich habe sehr viel reflektiert die letzten 24 Stunden, auch sehr selbstkritisch.“ Und er gesteht, „wir haben Fehler gemacht, ich auch“. Es seien „in der Hitze des Gefechts Fehler in der Kommunikation“ gemacht worden. Man kann es so wie Mahrer „Fehler“ nennen. Viele, ganz besonders die wütenden Zwangs-Kammer-Mitglieder, aber auch immer mehr Kammerfunktionäre sprechen nicht von einem „Fehler“, vielmehr habe der Präsident der Wirtschaftskammer alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Zunächst den Mitarbeitern ein fettes 4,2-Prozent-Gehaltsplus zubilligen, während so gut wie alle anderen Lohnverhandlungen in Österreich bisher teils nur knapp über einem Prozent abgeschlossen wurden. Sich dann darüber wundern, dass Riesenaufregung entsteht. Dann ein laut Eigendefinition „Machtwort“ sprechen und die Halbierung der 4,2 Prozent zu verkünden... Bis man rasch draufkommt, dass er damit nur die halbe Wahrheit gesagt hat, weil die 4,2-Prozent-Erhöhung nur um ein halbes Jahr verschoben wurde. Ja, auch „von einer falschen Einschätzung der Entwicklung“ sprach Mahrer am Samstag in Ö1. Und davon, dass er nun „genauer zuhören“ werde. Auweia! „Reflektieren“ – siehe oben – hätte er nicht erst in den letzten 24 Stunden müssen. „Zuhören“ längst schon. „Die Entwicklung richtig einschätzen“ - auch das wäre die Aufgabe eines Präsidenten, der mehr als 15.000 Euro pro Monat kassiert (und darüberhinaus, wie er auch im Interview vorrechnete, weitere 13.500 Euro monatlich als ÖVP-Wirtschaftsbund-Chef und Nationalbank-Präsident). „An mir kann man sich auch gerne abarbeiten“, hatte der Präsident im Interview gemeint, um sich damit, wie er glauben machen will, schützend vor die WKO-Mitarbeiter zu stellen. Einen Rücktritt schloss Mahrer trotz aller Fehlleistungen allein in dieser Woche am Samstag noch aus. Noch.

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