Euroleague-Champion und Nationalteam-Rekordscorer Sylven Landesberg dribbelt seit dem Sommer in der Basketball-Superliga, zeigt mit einem Punkteschnitt von 24 seine Qualitäten. Der „Krone“ verriet er, warum es für die große Bühne nicht reichte, wann er Jakob Pöltl nicht die Daumen drückt und mehr...
„Krone“: Du bist in Queens aufgewachsen. Wie war das für dich und wie schwierig die Umstellung auf den „Rest der Welt“?
Sylven Landesberg: Ich bin vielleicht voreingenommen, aber New York ist der beste Ort, den es gibt. Dort gibt es alle Kulturen, Ethnien und Religionen auf einem Fleck. Deshalb ist mir der Wechsel nach Übersee auch relativ leicht gefallen – die Stadt öffnet dir für sehr Vieles sehr früh die Augen.
Dort hast du auch deine Liebe für Basketball entdeckt.
In meiner frühsten Kindheit hab ich mit der ganzen Familie – meine Mutter kommt aus Trinidad, die Familie ist damals gerade eingewandert, wir waren sicher so 25 bis 30 – in einem Riesenhaus in einer üblen Gegend des Stadtteils gelebt. Es war immer Action und Chaos. Aber spätabends hab ich mit meinem Vater die Chicago Bulls mit Michael Jordan geschaut. Er hat versucht, mir zu erklären was da passiert, ich hab’s nicht verstanden, aber fand’s einfach unglaublich.
Du hast im College für Virginia gespielt, wurdest in der zweiten Saison wegen Nichteinhaltens der akademischen Verpflichtungen aber suspendiert. Hast du dir damit die NBA-Karriere verbaut?
Man durfte als Spieler am College kein Geld verdienen, deshalb war ich komplett pleite. Das war unglaublich stressig. Ich hab dann mein Glück probiert, mich in den NBA Draft eingetragen. Auch das war anders als heute, du konntest nicht abwarten wie das Feedback der Teams ist, den Namen wieder rausnehmen und es nochmals versuchen. Weil ich im Draft war, wurde ich für die College-Liga gesperrt.
Hättest du’s noch einmal übers College probiert?
Hätte ich Geld verdienen dürfen? Dann ja – verdammt. Ich wäre zurückgegangen und so lange geblieben wie nur irgendwie möglich. Selbst wenn die NBA angerufen hätte, die hätten warten können. (lacht)
Wie schätzt du die Qualität hierzulande ein?
Der IQ im und das Wissen über den Sport und auch das Wettbewerbsniveau sind sehr hoch. Defensiv wie offensiv gibt es echte Spielzüge, alles ist sehr taktisch. Ansonsten ist Basketball eben Basketball, egal wo.
Hast du das Gefühl, dass deine Gegner in der Liga wegen deinem Namen anders gegen dich spielen?
Ich will es einmal so formulieren: Ich weiß nicht, wann ich als Bösewicht skizziert wurde. Ich hatte auswärts das Gefühl, die Fans buhen mehr gegen mich, als sie für ihr Team jubeln. Auch die Bank der Gegner hat begonnen, in meine Richtung zu reden. Ich hab mir dann gedacht: ,Was ist da passiert? Das ist mein erstes Jahr, ich spiel im Nationalteam und krieg diese ganze Hitze ab!?’ (lacht)
Kann es sein, dass du das sogar ein wenig genießt?
100 Prozent. Ich liebe es. Sie respektieren mich als Spieler, wollen mich und das Team schlagen. Ich spiele damit. Das ist einer meiner Lieblingsparts an Basketball – der „Trash Talk“. Ihr wollt reden? Reden wir – los geht’s! (lacht)
Dein Nationalteamkollege Jakob Pöltl spielt mit den Toronto Raptors in der NBA – schaust du die Spiele?
Sowas darfst du mich nicht fragen, ich bin Hardcore-Knicks-Fan. Ob ich die Raptors schaue? Wirklich? Sicher nicht. Ich hoffe Jakob spielt eine großartige Saison, außer wenn er gegen die Knicks spielt. Mach jedes Game 30 Punkte, nur nicht gegen meine Knicks. (lacht)
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.