Dieselbe Prüfstelle

Kaufprüfgutachten positiv, trotzdem kein „Pickerl“

Niederösterreich
10.11.2025 07:40

Ein Auto kaufen wollte eine Frau aus dem Weinviertel in Niederösterreich. Wie allseits bekannt, ist es gut, vorher eine Überprüfung durchzuführen. Gesagt – getan. Für den Gutachter war die Sache klar: nur ein geringer Schaden. Doch bei der „Pickerl“-Überprüfung an selber Prüfstelle war dann alles anders ...

„Ich solle das Auto noch eine Weile bewegen, dann wäre alles in Ordnung“, erläutert die Dame, was ihr beim Ankaufstest gesagt worden sei. „Da der ,Pickerl‘-Termin schon anstand, entschied ich mich, diesen noch vor unserem geplanten Urlaub – den wir mit diesem Auto antreten wollten – beim selben Stützpunkt durchführen zu lassen“, erläutert die „Krone“-Leserin. Jedoch führte ein anderer Mitarbeiter die Überprüfung durch – und kam zu einem gänzliche anderen Ergebnis.

Aus „geringem“ wurde plötzlich „schwerer“ Schaden
„Zu meiner großen Überraschung wies der neue Prüfbericht plötzlich einen schweren und vier leichte Mängel auf – darunter Punkte, die beim Ankaufstest nicht erwähnt worden waren. Vor allem fiel die Bremsscheibe als ,schwerer Fehler‘ durch“, erzählte die fassungslose Weinviertlerin vom Ankaufstest davor, bei dem es geheißen hatte, der Rost auf der Bremsscheibe sei nur ein geringer Schaden.

Sie wollte eine Erklärung – und fiel aus allen Wolken: „Der Prüfer erklärte, dass sich der Zustand von einem Tag auf den anderen verschlechtern könne und das Auto, ,zu wenig gefahren‘ worden sei, weshalb der Rost nicht verschwunden sei.“

Auch eine Beschwerde über die zentrale ÖAMTC-Stelle brachte bislang keine Einsicht oder Lösung: ...
Auch eine Beschwerde über die zentrale ÖAMTC-Stelle brachte bislang keine Einsicht oder Lösung: Ankaufstest gut, Pickerl schlecht ...(Bild: Krone KREATIV/zVg, stock.adobe.com)

„Konnte unmöglich innerhalb von Wochen entstanden sein“
Dabei habe man den Wagen durchaus bewegt – zwischen den Prüfungen seien nämlich knappe drei Wochen gelegen. „Der Mechaniker, der später die hinteren Bremsscheiben und -klötze tatsächlich austauschte, zeigte uns, dass diese bereits massiv abgefahren waren – ein Zustand, der unmöglich innerhalb von Wochen entstanden sein kann“, ist die Frau vom Ankaufstest enttäuscht.

Eine positive Bewertung sei nicht möglich, hieß es seitens des ÖAMTC-Stützpunktes. „Auf meine Bitte wurde der Mitarbeiter, der den Ankaufstest durchgeführt hatte, hinzugezogen – auch er sah keine Fehleinschätzung seinerseits“, erläutert die Frau. Das sei zwar keine große Überraschung mehr für sie gewesen, trotzdem hätte die Dame auf ein Einlenken gehofft – was auch nach Kommunikation mit der ÖAMTC-Zentrale nicht passierte. 

ÖAMTC: „Verschlechtern sich naturgemäß“
Der Autofahrerklub hat sich auf „Krone“-Anfrage den Fall genau angesehen und ausführlich kommentiert: „Leichte Mängel auf dem Gutachten erfüllen im Wesentlichen den Zweck, den Auftraggeber auf eine notwendig werdende Reparatur bzw. einen Austausch eines oder mehrerer Verschleißteile hinzuweisen, da bei diesen eine kurzzeitige Abweichung von den gesetzlichen Vorschriften hingenommen werden kann. Leichte Mängel sollten jedenfalls repariert werden“, kommentiert Öffentlichkeitsarbeits-Chefin Barbara Gall.

Im Zuge einer Kaufüberprüfung sei es nicht möglich, den Aufwand oder Umfang einer notwendigen Reparatur zu ermitteln – das obliege der mit der Instandsetzung beauftragten Werkstatt. „Aus technischer Sicht stellt die Beurteilung der Bremsscheiben als schwerer Mangel (1,5 Monate und ca. 1000 Kilometer später im Zuge der Begutachtung gem. § 57a KFG) keine Überraschung dar. Dies auch deshalb, da sich korrosionsbedingte Mängel naturgemäß verschlechtern.“

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