Die Lage im österreichischen Handel bleibt angespannt. Im dritten Quartal des Jahres erzielte die Branche inflationsbereinigt ein Minus von 0,1 Prozent, wie aus einem aktuellen Report des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervorgeht. Der hohe Kostendruck führe zu mehr Insolvenzen.
„Der anhaltend hohe Kostendruck, der hauptsächlich durch die Energiekosten getrieben wird, führt zu steigenden Insolvenzen und rückläufiger Beschäftigung. All das bleibt für die gesamte Handelsbranche strukturell belastend“, sagte Handelsverband (HV)-Geschäftsführer Rainer Will. Der HV war Auftraggeber des Reports.
Laut diesem wurden im dritten Quartal 190 Insolvenzen verzeichnet, das ist ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit sei jede fünfte Insolvenz im Handel registriert worden, sagte Will. Ein weiteres Ergebnis: Die Beschäftigung in der Branche ist rückläufig. Derzeit sind im gesamten Einzelhandel (einschließlich Kfz) 331.000 Menschen tätig. Seit Februar 2023 sei ein Rückgang zu beobachten, heißt es im Bericht, und zuletzt habe sich dieser beschleunigt.
Der anhaltend hohe Kostendruck, der hauptsächlich durch die Energiekosten getrieben wird, führt zu steigenden Insolvenzen und rückläufiger Beschäftigung.
Rainer Will, Handelsverband-Geschäftsführer
Höhere Umsätze in Deutschland
Das Wifo blickt auch nach andere Länder. Österreich habe eine höhere Inflation als andere Staaten der Eurozone. Im Oktober lag sie laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei vier Prozent, während es in der Eurozone nur zwei Prozent waren. „Den stärksten Einfluss auf die Teuerung hatte neben den Energiekosten der Dienstleistungsbereich“, sagte Mitautor Jürgen Bierbaumer.
Im Nichtnahrungsmittelbereich habe vor allem der schwache September die Entwicklung gebremst. In Deutschland lagen die kalenderbereinigten Nettoumsätze sowohl im August als auch im September etwas über denen in Österreich.
Wie berichtet, sind die ersten Kollektivvertragsverhandlungen für die Angestellten im Handel am Donnerstagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft GPA hat ein Gehaltsplus über der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von drei Prozent gefordert, die Arbeitgeberseite beharrt auf einem Wert unter der Inflation.
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