Am Donnerstag hat die erste Runde der KV-Verhandlungen für die Angestellten im Handel ohne Ergebnis geendet. Während die Gewerkschaft ein „faires“ Angebot fordert, sagt die Interessensvereinigung Handelsverband (HV), dass ein zu hoher Abschluss viele Betriebe und Jobs zu Fall bringen würde. Die Personalkosten seien im EU-Vergleich hoch.
Die durchschnittlichen Personalkosten pro Kopf lägen bereits jetzt um 31 Prozent höher als in Deutschland, teilte der HV in einer Aussendung mit. Im Vergleich zum EU-Schnitt sei Österreich gar um 59 Prozent darüber. „Keine Branche im Land ist stärker von Insolvenzen betroffen als der Handel. Keine Branche muss zurzeit mehr Schließungen verkraften als wir, im Schnitt müssen pro Werktag vier Handelsbetriebe Insolvenz anmelden“, sagte HV-Präsident Stephan Mayer-Heinisch. Der heimische Handel kämpfe unter anderem mit hohen Beschaffungspreisen, enormen Kostensteigerungen bei Energie, Logistik, Mieten und Fremdkapital sowie mit dem Konsumrückgang der Bevölkerung.
Die Arbeitgeberseite sprach von einer „maßvollen, realistischen und fairen KV-Erhöhung“, die aber wohl unter der Inflation bleiben soll. Das will die Gewerkschaft GPA nicht hinnehmen. Sie forderte ein Gehaltsplus über der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von drei Prozent. Für 2025 hatten sich die GPA und die Wirtschaftskammer auf eine Erhöhung von 3,3 Prozent geeinigt (bei einer Inflation von 3,8 Prozent). „Die Kolleginnen und Kollegen müssen den Preisen bei ihrer täglichen Arbeit beim Steigen zusehen. Wir werden dafür kämpfen, dass sie einen fairen Ausgleich für ihre harte Arbeit bekommen“, sagte GPA-Chefverhandler Mario Ferrari.
Bessere Chancen bei Rahmenrecht?
Mehr Einigung schien es zunächst im Bereich des Arbeitsrahmens zu geben. Die Vertreterinnen und Vertreter der Handelsangestellten fordern unter anderem ein Recht auf Aufstockung der Arbeitszeit, wenn regelmäßig Mehrarbeit geleistet wird, und eine 50-prozentige Zuschlagsregelung ab der ersten Mehrarbeitsstunde. Außerdem soll es mehr Urlaubstage geben, ab fünf Dienstjahren bei einem Arbeitgeber einen extra, ab zehn zwei und ab 15 Dienstjahren bei einem Arbeitgeber drei Urlaubstage.
Hier versprach Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel, Durchrechnungen vorzunehmen – und zwar bis zum nächsten Treffen, das für 13. November angesetzt wurde. Bei den Verhandlungen geht es um 430.000 Handelsangestellte und 20.000 Lehrlinge.
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