Am Donnerstag haben die Kollektivvertragsverhandlungen für die Angestellten im Handel begonnen. Die Gewerkschaft GPA forderte im Vorfeld ein Gehaltsplus über der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von drei Prozent. Seitens der Arbeitgeber sei aber kein Angebot vorgelegt worden, hieß es.
Die erste Verhandlungsrunde ist erwartungsgemäß ohne Einigung zu Ende gegangen, die nächsten Gespräche wurden für den 13. November angesetzt. Sieben Stunden lang war am Donnerstag verhandelt worden, kommende Woche sollen die Betriebsrätinnen und Betriebsräte über den Stand der Dinge informiert werden.
Aufgrund der hohen Inflation musste der eigentlich für zwei Jahre abgeschlossene Handelskollektivvertrag aufgeschnürt werden. Die Sozialpartner hatten im Vorjahr vereinbart, dass bei einer Inflationsrate von drei oder mehr Prozent im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 die KV-Erhöhung für 2026 neu verhandelt werden muss. Je nach Inflationsentwicklung hätte die KV-Gehaltserhöhung der Handelsangestellten für nächstes Jahr zwischen 2,8 und 2,9 Prozent betragen.
„Sind seit vier, fünf Jahren in einer Krise“
Rainer Trefelik, Bundesspartenobmann der WKÖ, betonte im Vorfeld der Verhandlungen, dass man sich die Situation so nicht gewünscht hatte: „Wir müssen nun eine Lösung in schwierigen Zeiten finden. Ich komme mir wie in einer Dauerschleife vor, weil ich mich immer wiederhole, aber wir sind leider seit vier, fünf Jahren in einer Krise.“
GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari sagte, man wolle die „Teuerung, die uns allen nicht schmeckt“, abgegolten bekommen. Allerdings verzeichne man auch einen leichten Aufschwung, der natürlich berücksichtigt werden müsse. Dennoch bräuchten auch die Angestellten im Handel eine Gehaltserhöhung, um mit ihrer Kaufkraft auch die Wirtschaft wieder zu stärken: „Das ist meiner Meinung nach der Weg aus einer Rezession.“ „Wenn es weiterhin kein Entgegenkommen seitens der Arbeitgeber gibt, sind wir bereit, weitere Maßnahmen zu setzen“, sagte er.
Wohl keine schnelle Einigung
Trefelik sagte, es gebe Diskussionsbedarf über die jeweiligen Einschätzungen: „Das Wifo meinte zuletzt, Österreich schleppt sich aus der Krise.“ Wie lange es dauern werde, bis man sich einigt, wollten die Verhandlungspartnerinnen und Verhandlungspartner nicht sagen: „Wir haben keine Glaskugel.“
Das sind die Forderungen im Detail
Die Gewerkschaft fordert einen Abschluss über der Inflation, die Arbeitgeberseite will deutlich darunter liegen. Einmalzahlungen oder mehr Urlaubstage seien keine nachhaltige Lösung, so Ferrari. Die Vorstellung, dass hohe Abschlüsse wieder in die Wirtschaft zurückfließen, sei allerdings Wunschdenken, hält Trefelik dagegen. Man wolle den Fokus auf den Erhalt der Arbeitsplätze legen, die Belastung der Betriebe sei zuletzt deutlich gestiegen.
Die Gewerkschaft fordert zudem ein Recht auf Aufstockung der Arbeitszeit, wenn regelmäßig Mehrarbeit geleistet wird, und eine 50-prozentige Zuschlagsregelung ab der ersten Mehrarbeitsstunde. Ab fünf Dienstjahren soll es einen weiteren Urlaubstag geben, ab zehn Dienstjahren zwei und ab 15 Jahren drei zusätzliche Urlaubstage. Trefelik sagte, grundsätzlich bereit zu sein, über Rahmenrecht-Forderungen zu sprechen.
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