Minister alarmiert

Biker und Scooter verstärkt im Visier der Polizei

Tirol
04.11.2025 18:00

Rad, E-Bike, Scooter – doppelt so viele Tote wie im Vorjahr auf den heimischen Straßen und Bergen lassen bei der Polizei die Alarmglocken schrillen. Die „Krone“ war bei einer Kontrollaktion vor der Hofburg in Innsbruck (Tirol) dabei. Einiges dürfte sich 2026 ändern.

Klappernd kommt er des Weges, der rostige Puch-Drahtesel Baujahr 1937. Die Fahrrad-Polizisten am Franziskanerplatz stoppen den alten Herren. „Für das Museum wäre das Rad wohl gut – aber sonst?“, runzeln die Beamten die Stirn. Und staunen dann: Denn bis auf den vorderen Reflektor erfüllt das betagte Rad alle Sicherheitskriterien. Eine kleine Ermahnung reicht.

Mit den Skiern auf der Schulter – das geht nicht!
Auch ein jüngerer Radfahrer fährt entlang der Hofburg auf die Beamten zu. Auf den Schultern trägt er seine Skier. Er zeigt Einsicht, als ihm die Beamten erklären, dass dies mit dem Risiko im städtischen Verkehr nicht vereinbar sei.

Das Puch-Fahrrad aus dem Jahr 1937 war rostig, aber (fast) ohne Mängel.
Das Puch-Fahrrad aus dem Jahr 1937 war rostig, aber (fast) ohne Mängel.(Bild: Johanna Birbaumer)

Minister Karner verweist auf viel mehr Todesopfer“
Solche Kontrollaktionen sind nicht gegen irgendwen, sondern für die Sicherheit“, erklärt Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), der sich für die Aktion seiner Beamten in Innsbruck Zeit genommen hat. Er verweist auf „alarmierende Zahlen“ bei Unfällen mit Rädern, E-Bikes oder Scootern: „Österreichweit wurden im Vorjahr 32 Menschen getötet, heuer schon 66.“ In Tirol seien heuer um 30 Prozent mehr Verletzte zu verzeichnen.

Zu hohe Geschwindigkeiten und Überschätzung, etwa beim Bergabfahren mit den schweren E-Bikes, seien häufige Ursachen.

Generell, so beobachtet es Enrico Leitgeb, Chef der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei, seien in den vergangenen Jahren immer mehr Räder, E-Bikes und Scooter unterwegs.

Stadtpolizeikommandant Romed Giner, Innenminister Gerhard Karner und Fahrrad-Polizisten bei der ...
Stadtpolizeikommandant Romed Giner, Innenminister Gerhard Karner und Fahrrad-Polizisten bei der Kontrolle vor der Hofburg (von links).(Bild: Johanna Birbaumer)

Von der Ermahnung bis zur Anzeige
Zurück zur Kontrollpraxis – wie wird gestraft? „Je nach Einzelfall belassen wir es auch bei einer Ermahnung. Wichtig ist, dass wir Präsenz zeigen“, erklärt einer der 25 Fahrrad-Polizisten im Innsbrucker Zentralraum. Es sei ein Signal, dass man sich eben an gewisse Regeln halten müsse.

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Solche Kontrollaktionen sind nicht gegen irgend-wen, sondern für die Sicherheit im Verkehr. Im Vorjahr gab es österreichweit 32 Todesopfer bei Radlern, E-Bikern und mit Scootern, heuer schon 66.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)

Die Organmandate beginnen bei 10 Euro (etwa bei Verstößen gegen die Ausstattung). Wer – was häufig vorkommt – beim Radeln telefoniert, wird mit 50 Euro zur Kassa gebeten. Bei schweren Delikten können Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft folgen.

Etliche strengere Regeln für Zweiradler kommen
Für E-Scooter dürften ab Mai 2026 einige Verschärfungen kommen (Gesetz noch in Begutachtung). Bis 16 Jahre gilt dann Helmpflicht, Blinker und Klingel werden verpflichtend und die Mitnahme von „Beifahrern“ oder Waren ist nicht mehr erlaubt. Die Alkoholgrenze wird auf 0,5 Promille gesenkt. Für E-Bikes soll eine Helmpflicht bis 14 Jahre kommen. 

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