Wende im „Fall Aurora“ – er wird neu aufgerollt. Die hübsche Flugbegleiterin (24) war im Sommer aus dem dritten Stock einer Wohnung in Wien gefallen, die Umstände sind mehr als mysteriös. Wiener Mordermittler wollen jetzt dringend mit dem Lebensgefährten reden. Die Mutter der toten Frau setzt indessen Himmel und Hölle in Bewegung.
„Stoppt Femizide!“ Es ist ein weißer Schriftzug auf der blauen Fassade des Mehrparteienhauses in Wien-Brigittenau. Ein zufälliges Gekritzel? Oder bewusst nahe der Donau auf dem Gebäude platziert, in dem Aurora Maniscalco in einer lauen Sommernacht im Juni ums Leben kam. Sie, die bildhübsche Süditalienerin, reiste als Laudamotion-Flugbegleiterin um die Welt, war fröhlich und kam mit 24 Jahren endlich „privat“ an – sie landete in Wien bei einem Landsmann. Einem 27-jährigen Sizilianer.
Fall wird neu aufgerollt
Es war ihre gemeinsame Wohnung, die ihr am Ende des Tages zum tödlichen Verhängnis wurde. Sie stürzte, wie berichtet, aus dem 3. Stock vom Balkon in die Tiefe und starb zwei Tage später im Spital. Der Fall wurde rasch als Unfall oder Verzweiflungstat ad acta gelegt. Jetzt die Wende: Auf Druck von Auroras Familie wird der Fall neu aufgerollt. Ermittelt wird wegen Anstiftung zum Selbstmord.
Es geht um widersprüchliche Aussagen, nicht getätigte Einvernahmen wichtiger Zeugen, sagt der Wiener Anwalt Andrea Longo im „Krone“-Gespräch.
An eine Selbstmord- oder Unfallversion wollen die Verwandten am wenigsten glauben: „Ich hatte meine Tochter vor ihm gewarnt“, sagt Giada Cucina, die Mutter der Toten. Auch Nachbarn in der Wohnanlage erzählen von heftigen Streitereien zwischen dem Paar.
Der Freund selbst gab gegenüber der Polizei zu, dass sich die beiden an diesem Abend heftig gestritten hatten. Mit dem Tod wollte er aber nichts zu tun haben. Eigenartig ist aber, dass er sofort, nachdem Aurora auf dem Boden des Innenhofes aufgeprallt war, seine Eltern angerufen hatte. Die Eltern seiner Freundin aber erst sieben Stunden später.
Cucina weiter: „Ich habe ihr auf jede erdenkliche Weise versucht, meiner Tochter zu sagen, dass ihr Lebensgefährte ein gefährlicher Mensch ist, dass er mir nicht geheuer ist. Als sie nach Palermo nach Hause kam, habe ich mehrmals Blutergüsse und Spuren an ihren Armen bemerkt, als wäre sie geschlagen worden, als hätte man sie getreten und gebissen.“ Aurora jedoch soll wütend geworden sein und ihren „Mann“ in Schutz genommen haben.
Jetzt ist sie tot. Aber was hat sich wirklich in der Wohnung Nr. 26 abgespielt? Dienstagfrüh herrscht beim „Krone“-Lokalaugenschein Stille hinter der braunen Tür – davor liegt eine Visitenkarte mit den Daten eines Mordermittlers des Landeskriminalamtes Wien auf dem Boden. Auch er, bzw. die Kriminalisten-Gruppe, sucht den 27-Jährigen. Der Sizilianer ist aber weg – wohl in seiner Heimat. Österreichische und italienische Behörden sind jetzt am Zug.
Auroras Mama wird jedenfalls nicht lockerlassen, bis sie Antworten bekommt: „Meiner Tochter wurde die Möglichkeit genommen, lebend aus diesem Haus zu kommen. Vielleicht wurde ihr sogar das Handy weggenommen, ich habe ihr um 20 Uhr die letzte Nachricht auf WhatsApp geschickt, sie hat nicht geantwortet“, sagte sie live im italienischen Fernsehen. In den Tod stürzte Aurora um 22.44 Uhr. Nächste Woche wird der Anwalt Akteneinsicht nehmen, dann werden neue Erkenntnisse erwartet.
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